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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Review und Meta-Analyse zur Assoziation zwischen Sehbehinderung und Demenz

Review und Meta-Analyse zur Assoziation zwischen Sehbehinderung und Demenz

NEUROOPHTHA Guangzhou – Das systematische Review und die Meta-Analyse von Xianwen Shang et al. aus dem Guangdong Eye Institute am Guangdong Provincial People’s Hospital der Guangdong Academy of Medical Sciences in Guangzhou, China, untersucht Ausmass und Richtung des Zusammenhang zwischen Sehbehinderung und auftretender Demenz und kognitiver Beeinträchtigung in prospektiven Kohortenstudien. Anschliessend wurde die globale Belastung durch Demenz im Zusammenhang mit Sehbehinderung abgeschätzt. Da ein überwiegender Anteil der Sehbehinderung vermeidbar oder behandelbar ist, kann die Erforschung ihrer Beziehung zur Demenz dazu beitragen, einen wichtigen beeinflussbaren Faktor zur Prävention von Demenz zu identifizieren. Am 15. September 2020 wurde eine Literaturrecherche in PubMed, Embase, Web of Science und Google Scholar durchgeführt. Relative Risiken (RR) wurden mit Random-Effects-Modellen und stratifizierten Analysen für Subgruppen mit unterschiedlichen Studiencharakteristika gepoolt analysiert. Der Publikationsbias wurde mit Funnel-Plots und dem Egger-Test bewertet. Die globale Belastung durch Demenz im Zusammenhang mit Sehbehinderung wurde auf der Grundlage der Daten der Global Burden of Disease Study zur Prävalenz von Demenz und Sehbehinderung abgeschätzt. In der Metaanalyse von 14 prospektiven Kohortenstudien mit 6.204.827 Teilnehmern und 171.888 Demenzpatienten betrug das gepoolte RR in Verbindung mit Sehbehinderung 1,47 und in der Metaanalyse von 12 prospektiven Kohortenstudien mit 45.313 Teilnehmern und 13.350 Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung lag das gepoolte RR bei 1,35. Stratifizierte Analysen zeigten, dass die Assoziationen zwischen Sehbehinderungen und eintretender Demenz und kognitiver Beeinträchtigung bei verschiedenen Methoden der Sehkraftbewertung, Nachbeobachtungszeiträumen und Studienqualitäten ähnlich waren. Die weltweite Anzahl der Menschen mit Demenz im Zusammenhang mit mittelschwerer oder schwerer Sehbehinderung betrug im Jahr 2016 circa 2,1 Millionen, was 4,7 % der globalen Last für Demenz ausmacht. Wirtschaftliche Ungleichheit stellte einen signifikanten Faktor für die Belastung durch Demenz im Zusammenhang mit Sehbehinderung dar. Die Autoren diskutieren in der elektronischen Vorabpublikation im Januar 2021 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY, dass die Gesamtqualität der Evidenzlage aufgrund des Beobachtungsdesigns der in die Analyse eingeschlossenen Studien gering war. Eine Sehbehinderung ist bei älteren Erwachsenen mit einem erhöhten Risiko für Demenz und kognitive Beeinträchtigung verbunden. Screening und Behandlung von Sehbehinderungen, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, könnten dazu beitragen, die globale Belastung durch Demenz zu vermindern. (bs)

Autoren: Shang X, Zhu Z, Wang W, Ha J, He M. Korrespondenz: Mingguang He, MD, PhD, Centre for Eye Research Australia, 75 Commercial Road, Level 6, Melbourne, Victoria 3004, Australia. E-Mail: mingguang_he@yahoo.com Studie: The Association between Vision Impairment and Incidence of Dementia and Cognitive Impairment: A Systematic Review and Meta-analysis. Quelle: Ophthalmology. 2021 Jan 8:S0161-6420(20)31206-9. doi: 10.1016/j.ophtha.2020.12.029. Epub ahead of print. PMID: 33422559. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(20)31206-9/fulltext