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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Sozioökonomische und demografische Unterschiede bei der Nutzung von Telemedizin während der COVID-19-Pandemie COVID-19

San Francisco – Die Identifizierung sozioökonomischer und demografischer Unterschiede bei der Nutzung der Telemedizin während der COVID-19-Pandemie hatten sich Evan M. Chen, Joana E. Andoh und Kristen Nwanyanwu von der University of California in San Francisco bzw. der Yale School of Medicine in New Haven, Conneticut, in den Vereinigten Staaten zum Ziel gesetzt. Die Querschnittsstudie analysierte abgeschlossene klinische Behandlungen in einem universitären ophthalmologischen Zentrum zwischen dem 1. März und dem 31. August 2020. Insgesamt wurden 5.023 Patienten mit 8.116 ophthalmologischen klinischen Terminen eingeschlossen. Die demografischen Informationen der Patienten wurden aus den Krankenakten gewonnen. Sozioökonomische Merkmale wurden anhand der Postleitzahlen der Wohnadressen der Patienten erhoben, basierend auf den 5-Jahres-Schätzungen der American Community Survey (ACS) von 2019. Hauptzielparameter waren der Abschluss einer synchronen Videobegegnung, der Abschluss einer telefonischen (nur Audio-)Begegnung ohne Videobegegnungen oder der Abschluss nur persönlicher Begegnungen. Vom 1. März bis 31. August 2020 gab es insgesamt 8.116 abgeschlossene klinische Gespräche mit 5.023 einzelnen Patienten. Von diesen Patienten nahmen 446 (8,9%) an einem Videogespräch und 642 (12,8%) an einem Telefongespräch teil. 3.935 (78,3%) kamen ausschliesslich persönlich zu klinischen Terminen. Nach der bereinigten Analyse nahmen afroamerikanische Patienten (Odds Ratio [OR] 0,65; p < 0,001) und hispanoamerikanische Patienten (OR 0,65; p = 0,002) signifikant seltener einen Termin in einer virtuellen Umgebung (Video oder Telefon) wahr. Ältere Patienten (OR 0,99; p < 0,001), Patienten, deren Hauptsprache nicht Englisch war (OR 0,49; p=0,01), afroamerikanische Patienten (OR 0,45; p < 0,001) und hispanoamerikanische Patienten (OR 0,56; p = 0,005) führten eine Videotermin mit signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit bis zum Abschluss. Darüber hinaus war bei den Patienten, die irgendeine Art telemedizinischer Termine vollständig wahrnahmen, höheres Alter (OR 1,02; p < 0,001), Medicare-Versicherung (OR 1,55; p = 0,01) ) und afroamerikanische Herkunft (OR, 1,97; p < 0,001) mit der Nutzung nur von Telefonterminen assoziiert. Die Autoren stellen in der elektronischen Vorabpublikation im Juli 2021 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY dar, dass ethnische Minderheiten, ältere Patienten und Personen, die kein Englisch sprechen, eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit aufwiesen, eine Video-Telemedizin-Besprechung abzuschliessen. Im Zusammenhang mit der Ausweitung der Telemedizin-Nutzung in den Vereinigten Staaten und der Notwendigkeit, die unterschiedlichen Auswirkungen von COVID-19 auf Minderheiten zu verringern, werde es immer wichtiger, Hindernisse für die Telemedizin-Nutzung sowie Möglichkeiten zur Verbesserung des Zugangs zur Telemedizin zu identifizieren. (bs)

Autoren: Chen EM, Andoh JE, Nwanyanwu K. Korrespondenz: Kristen Nwanyanwu, 40 Temple Street, New Haven CT, 06510, USA. E-Mail: k.nwanyanwu@yale.edu Studie: Socioeconomic and Demographic Disparities in the Utilization of Telemedicine for Ophthalmic Care during the COVID-19 Pandemic. Quelle: Ophthalmology. 2021 Jul 7:S0161-6420(21)00485-1. doi: 10.1016/j.ophtha.2021.07.003. Epub ahead of print. PMID: 34245753. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(21)00485-1/fulltext