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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Diagnostische Genauigkeit der biparametrischen und multiparametrischen Magnetresonanztomographie in einer Ebene bei Prostatakrebs

 

MRT Turin – Die steigende Nachfrage nach Magnetresonanztomographie bei Männern mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom (PCa) wird zunehmende eine Belastung für das Gesundheitssystem. Insbesondere das zeit- und kostenintensive multiparametrische MRT (mpMRT) steht dabei im Fokus. In diesem randomisierten non-inferiority trial aus dem Candiolo Cancer Institute, FPO-IRCCS, Candiolo in Turin, Italien unter der Leitung von Filippo Russo wird untersucht, ob das schnellere und günstigere biparametrische single-plane MRT (bpMRT) eine Alternative zum mpMRT bei der Erkennung von klinisch signifikantem (cs) PCa darstellen könnte. Zwischen April 2018 und Februar 2020 wurden 311 Biopsie-naive Männer im Alter von ≤75 Jahren mit einem PSA von ≤15ng/ml und negativer digitaler rektaler Untersuchung zufällig einer 1,5-T bpMRT (n=213) oder mpMRT (n=98) zugewiesen. Alle MRT-Untersuchungen wurden nach dem Prostate Imaging-Reporting and Data System (PI-RADS) Version 2 klassifiziert. Männer, die mit PI-RADS 1-2 bewertet wurden, unterzogen sich einer 12-Stanzen-Standardbiopsie (SBx) und diejenigen mit PI-RADS 4-5 in bpMRT MRT oder PI-RADS 3-5 im mpMRT unterzogen sich einer gezielten Biopsie in Kombination mit SBx. Unklare Fälle in der bpMRT (PI-RADS 3) unterzogen sich anschliessend noch einem mpMRI und dann einer Biopsie entsprechend dem Befund. Der primäre Endpunkt war der Vergleich der Diagnoserate von csPCa in beiden Studienarmen, wobei eine Differenz von 10% für non-inferiority definiert wurde. In der April-Ausgabe des Fachjournals EUROPEAN ONCOLOGY UROLOGY,stellen die Forscher fest, dass die Diagnoserate für csPCa in der bpMRT Gruppe bei 23,5% (50/213; 95% Konfidenzintervall [CI] 18,0-29,8%) lag und in der mpMRT Gruppe bei 32,7%(32/98; 95% CI 23,6-42,9%), folglich eine Differenz von 9,2%; p = 0,09. (cw/um)

Autoren: Filippo Russo 1, Simone Mazzetti 2, Daniele Regge 3, Ilaria Ambrosini 1, Valentina Giannini 3, Matteo Manfredi 4, Stefano De Luca 4, Enrico Bollito 5, Francesco Porpiglia 4, Korrespondenz: 1 Department of Radiology, Candiolo Cancer Institute, FPO-IRCCS, Candiolo, Turin, Italy. 2 Department of Radiology, Candiolo Cancer Institute, FPO-IRCCS, Candiolo, Turin, Italy; Department of Surgical Sciences, University of Turin, Turin, Italy. Electronic address: simone.mazzetti@unito.it. 3 Department of Radiology, Candiolo Cancer Institute, FPO-IRCCS, Candiolo, Turin, Italy; Department of Surgical Sciences, University of Turin, Turin, Italy. 4 Department of Urology, University of Turin, San Luigi Gonzaga Hospital, Orbassano, Turin, Italy. 5 Department of Pathology, University of Turin, San Luigi Gonzaga Hospital, Orbassano, Turin, Italy., Studie: Diagnostic Accuracy of Single-plane Biparametric and Multiparametric Magnetic Resonance Imaging in Prostate Cancer: A Randomized Noninferiority Trial in Biopsy-naïve Men, Quelle: Eur Urol Oncol. 2021 Apr 20;S2588-9311(21)00074-2.doi: 10.1016/j.euo.2021.03.007., Web: https://doi.org/10.1016/j.euo.2021.03.007

Kommentar

Das bpMRT, gegebenenfalls gefolgt von der mpMRT in unklaren Fällen ist in dieser non-inferiority Studie nicht schlechter als ein mpMRT in jedem Fall, zumindest gemessen an diesem limitierten Patientenkollektiv. Diese Ergebnisse könnten den Weg den Weg für eine breitere Anwendung der MRT zur PCa-Diagnose und gegebenenfalls im Rahmen von Screening Protokollen ebnen. Dennoch: die Reproduzierbarkeit der Studie könnte durch die Tatsache, dass es sich um ein einziges Zentrum handelt, beeinträchtigt worden sein. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Martini Klinik Hamburg