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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Assoziation zwischen zerebraler Mikroangiopathie und Schwere der diabetischen Retinopathie bei Typ-1-Diabetes

MEDICAL RETINA Helsinki – Ein Forscherteam um Marika I. Eriksson vom Institute of Genetics am Folkhälsan Research Center in Helsinki, Finnland, konnte bei Typ-1-Diabetes eine Assoziation zwischen zerebraler Kleingefässerkrankung und Schwere der diabetischen Retinopathie feststellen. Es ist bekannt, dass bei neurologisch asymptomatischen Personen mit Typ-1-Diabetes häufig eine zerebrale Mikroangiopathie (Cerebral Small Vessel Disease, cSVD) nachgewiesen werden kann. Man geht davon aus, dass das Netzhautgefässsystem das Gefässsystem des Gehirns widerspiegelt, aber Daten zu diesem Zusammenhang liegen bei Typ-1-Diabetes nur begrenzt vor. In einer Querschnittsstudie wurden nun Assoziationen zwischen dem Schweregrad der diabetischen Retinopathie und der zerebralen Kleingefässerkrankung bei Typ-1-Diabetes untersucht. Insgesamt wurden 189 Teilnehmer mit Typ-1-Diabetes (mittleres Alter 40 Jahre; 53 % weiblich; mittlere Diabetesdauer 21,6 Jahre) und 29 gesunde gematchte und geschlechtsangepasste Kontrollen als Teil der Finnish Diabetic Nephropathy Study eingeschlossen. Bei den Teilnehmern erfolgte eine klinische Untersuchung, ein MRT des Gehirns und eine Fundus-Bildgebung. Anzeichen einer zerebralen Kleingefässerkrankung in Hirn-MRTs wurden in Bezug zum Schweregrad der diabetischen Retinopathie (Early Treatment Diabetic Retinopathie Study (ETDRS)-Score) ausgewertet. Bei Typ-1-Diabetes hatten Teilnehmer mit zerebraler Mikroangiopathie höhere ETDRS-Werte (35 gegenüber 20, p = 0,022) und eine höhere Prävalenz der proliferativen diabetischen Retinopathie als diejenigen ohne zerebrale Kleingefässerkrankung (25% gegenüber 9%, p = 0,002). In der adjustierten Analyse war die proliferative diabetische Retinopathie mit einer zerebralen Kleingefässerkrankung assoziiert (OR 2,57). Bei Teilnehmern mit zerebralen Mikroblutungen lag der mediane ETDRS-Score höher als bei denen ohne Blutungen (35 gegenüber 20, p = 0,024), ebenso die Prävalenz der proliferativen diabetischen Retinopathie (29% gegenüber 13%, p = 0,002). Die ETDRS-Scores stiegen mit der Anzahl zerebraler Mikroblutungen (p=0,001). In separater multivariabler Analyse waren sowohl der ETDRS-Score (OR 1,05) als auch die proliferative diabetische Retinopathie (8,52) mit >2 zerebralen Mikroblutungen assoziiert. Hinsichtlich Hyperintensitäten der weissen Substanz oder lakunärer Infarkte wurde kein Zusammenhang festgestellt. Die Autoren beschreiben die beobachtete Assoziation zwischen dem Vorliegen einer zerebralen Kleingefässerkrankung im MRT des Gehirns, insbesondere zerebraler Mikroblutungen, und der Schwere der diabetischen Retinopathie in der August-Ausgabe 2021 des BMJ OPEN DIABETES RESEARCH & CARE. (bs)

Autoren: Eriksson MI, Summanen P, Gordin D, Forsblom C, Shams S, Liebkind R, Tatlisumak T, Putaala J, Groop PH, Martola J, Thorn LM; FinnDiane Study Group. Korrespondenz: Professor Per-Henrik Groop, Folkhälsan Institute of Genetics, Folkhälsan Research Center, Helsinki, Finland. E-Mail: per-henrik.groop@helsinki.fi Studie: Cerebral small-vessel disease is associated with the severity of diabetic retinopathy in type 1 diabetes. Quelle: BMJ Open Diabetes Res Care. 2021 Aug;9(1):e002274. doi: 10.1136/bmjdrc-2021-002274. PMID: 34429281; PMCID: PMC8386215. Web: https://drc.bmj.com/content/9/1/e002274