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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Schwedische Registerstudie: Risiko einer postoperativen Endophthalmitis nach ISBCS geringer als nach einseitiger OP

CATARACT Stockholm – In einer grossen schwedischen Registerstudie wurde das Risiko einer postoperativen Endophthalmitis (PE) nach simultaner bilateraler Kataraktoperation (ISBCS) geringer als bei einseitiger Operation bestimmt. Emma Friling aus dem Department of Clinical Neuroscience am Karolinska Institutet in Stockholm, Schweden, und Kollegen führten eine retrospektive Kohortenregisterstudie mit Patientendaten von 1.457.172 Kataraktextraktionen durch, darunter 1.364.934 einseitige Operationen und 92.238 ISBCS. Endophthalmitis-Fälle, die über einen Zeitraum von 16 Jahren (2002-2017) an das schwedische Nationale Kataraktregister (NCR) gemeldet wurden, wurden im Vergleich zu allen Kontrollfällen hinsichtlich Patientencharakteristika, Operationstechnik und Kapselkomplikationen analysiert. Die Inzidenz und die wesentlichen Faktoren der postoperativen Endophthalmitis bei ISBCS im Vergleich zu unilateralen Operationen wurde bestimmt. Insgesamt wurden bei 1.457.172 Kataraktextraktionen insgesamt 422 Fälle von PE identifiziert, was einer Gesamtinzidenz von 0,029% entspricht. Bei unilateralen Eingriffen betrug die Rate 0,0299% oder 408 Fälle bei 1.364.934 Operationen, während die bei ISBCS 0,0152% oder 14 Vorfälle bei 92.238 Operationen betrug (p = 0,01). In einem logistischen Regressionsmodell, das alle Kataraktverfahren einschliesst, wurden die Nichtanwendung von intrakameralen Antibiotika, Kapselkomplikationen, Alter von 85 Jahren oder mehr, männliches Geschlecht und okuläre Komorbidität als unabhängige Risikofaktoren für PE gefunden. Alle diese Parameter waren bei ISBCS weniger häufig. Trotzdem war in derselben multivariaten Analyse ISBCS an sich mit einem signifikant geringeren Risiko für PE verbunden. Bei der Nachuntersuchung hatten 5 der 14 PE-Fälle in der ISBCS-Kohorte eine Sehschärfe von 20/200 oder schlechter. Von diesen entwickelte ein 93-jähriger ISBCS-Patient eine bilaterale Infektion. Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation im Juli 2021 beim Fachjournal OHTHALMOLOGY zusammen: In Schweden trat nach ISBCS eine postoperative Endophthalmitis einmal pro 6.600 Operationen auf. Das Risiko, eine endgültige Sehschärfe von 20/200 oder weniger zu haben, betrug 1 auf 18.000 operierte Augen. Bei der Beratung potenzieller ISBCS-Patienten zum PE-Risiko erscheint es nach Ansicht der Autoren sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass das in der Literatur beschriebene Risiko geringer ist als bei einseitiger Operation, allerdings nicht zu vernachlässigen. Entsprechende Vorsichtsmassnahmen bleiben notwendig. (bs)

Autoren: Friling E, Johansson B, Lundström M, Montan P. Korrespondenz: Emma Friling, MD, Department of Clinical Neuroscience, Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden. E-Mail: emma.friling@ki.se Studie: Postoperative Endophthalmitis in Immediate Sequential Bilateral Cataract Surgery: A Nationwide Registry Study. Quelle: Ophthalmology. 2021 Jul 8:S0161-6420(21)00517-0. doi: 10.1016/j.ophtha.2021.07.007. Epub ahead of print. PMID: 34246658. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(21)00517-0/fulltext