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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Topische β-Blocker zur Glaukombehandlung unter Umständen auch eine Option bei Asthmapatienten

GLAUCOMA Kyoto – Die Gabe topischer β-Blocker zur Glaukombehandlung kann sogar bei Asthmapatienten eine Therapieoption sein, wenn andere Behandlungsoptionen fehlen. Zu diesem Ergebnis kommt ein japanisches Forscherteam um Ai Kido aus dem Department of Ophthalmology and Visual Sciences an der Graduate School of Medicine der Kyoto University. Der Zusammenhang zwischen der Anwendung von topischen β-Blockern und nachfolgenden Asthmaanfällen bei Glaukompatienten mit Asthma wurde untersucht. Die retrospektive longitudinale Kohortenstudie wertete Leistungsansprüche von allen Patienten mit einem Mindestalter von 20 Jahren aus, die in der von JMDC Inc. (Tokio, Japan) geführten Datenbank für Krankenversicherungsansprüche registriert waren. Es wurden die Patienten identifiziert, denen zwischen 2011 und 2017 Augentropfen zur Glaukombehandlung neu verschrieben wurden. Die Patienten mit Glaukom wurden in zwei Gruppen eingeteilt: β-Blocker-Anwender und Nicht-β-Blocker-Anwender, basierend auf dem Vorhandensein eines β-Blockers in den verschriebenen Augentropfen. Es wurde untersucht, ob sich die Inzidenz von Asthmaanfällen bei Patienten mit zuvor behandeltem Asthma zwischen den beiden Gruppen unterschied. Insgesamt waren 17.666 Patienten in der β-Blocker-Anwendergruppe und 12.609 Patienten in der Nicht-β-Blocker-Anwendergruppe. Insgesamt 580 Patienten in der β-Blocker-Gruppe (3,28%) und 847 in der Nicht-β-Blocker-Gruppe (6,72%) erhielten eine Asthmabehandlung, bevor Antiglaukom-Augentropfen verschrieben wurden (p < 0,001). Zudem erhielten 94 Patienten in der β-Blocker-Anwendergruppe (0,53%) und 278 in der Nicht-β-Blocker-Anwendergruppe (2,20%) eine aktuelle Asthmabehandlung (p < 0,001). Die adjustierten Hazard-Ratios für Asthmaanfälle betrugen 0,73 (p = 0,18) bei Patienten mit Asthmabehandlung in der Vorgeschichte und 1,22 (p = 0,62) bei Patienten mit aktueller Asthmabehandlung im Vergleich zur Gruppe der Nicht-β-Blocker-Anwender. In der elektronischen Vorabpublikation im August 2021 bei GRAEFE’S ARCHIVE FOR CLINICAL AND EXPERIMENTAL OPHTHALMOLOGY stellen die Autoren dar, dass mehreren Patienten mit Asthma topische β-Blocker zur Glaukombehandlung verschrieben wurden. Asthmaanfälle konnten jedoch nicht signifikant auf topische β-Blocker zurückgeführt werden, sogar nicht bei Glaukompatienten unter zeitgleicher Asthmabehandlung. Wenn eine ausreichend informierte Zustimmung eingeholt werden kann, könne die Gabe von topischen β-Blockern bei Asthmapatienten somit eine Option darstellen, wenn andere Therapiemöglichkeiten fehlen. Weitere Studien seien erforderlich, um diese klinische Fragestellung sicher beantworten zu können. (bs)

Autoren: Kido A, Miyake M, Akagi T, Ikeda HO, Kameda T, Suda K, Hasegawa T, Hiragi S, Yoshida S, Tsujikawa A, Tamura H, Kawakami K. Korrespondenz: Koji Kawakami, Department of Pharmacoepidemiology, Graduate School of Medicine and Public Health, Kyoto University, Yoshida-Konoe-cho, Sakyo-ku, Kyoto, 606-8501, Japan. E-Mail: kawakami.koji.4e@kyoto-u.ac.jp Studie: Association between topical β-blocker use and asthma attacks in glaucoma patients with asthma: a cohort study using a claims database. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2021 Aug 9. doi: 10.1007/s00417-021-05357-z. Epub ahead of print. PMID: 34370066. Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-021-05357-z