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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Erektionsfähigkeit nach Chirurgie bei gutartiger Prostataobstruktion

FUNCTIONAL UROLOGY London – Zwischen Symptomen des unteren Harntraktes (LUTS) und sexueller Dysfunktion besteht ein starker Zusammenhang, unabhängig zu bekannten Risikofaktoren der erektilen Dysfunktion. LUTS sind häufig mit einer benignen Vergrösserung der Prostata (BPH) vergesellschaftet. Als Ursachen werden eine Reduktion der NO Produktion durch glatte Muskelzellen der Prostata und/oder des Penis, autonome Überaktivität und pelvine Atherosklerose diskutiert. Als Standardtherapie der BPH galt lange die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P), wobei im letzten Jahrzehnt zunehmend alternative chirurgische Therapieformen eingeführt wurden. Durch die Beschädigung kavernöser Nerven und angrenzender Strukturen durch eine Intervention ist eine Verschlechterung der sexuellen Funktion möglich. Hier stellt sich die Frage, welches chirurgische Verfahren hierzu die besten Resultate ermöglicht. Die Autoren um A. Light aus dem Department of Surgery an der University of Cambridge, Cambridge University Hospitals NHS Foundation Trust n Cambridge, Vereinigtes Königsrseich, haben dazu eine systematische Review mit Network Metaanalyse durchgeführt und im Rahmen dessen 48 Paper untersucht, welche insgesamt 33 RTCs repräsentieren. Das Patientenkollektiv umfasste so 5159 Patienten und ein total von 16 verschiedenen Interventionen. Als Korrelat für die sexuelle Funktion diente der IIEF-5 Fragebogen. Zu den Zeitpunkten 1, 3 und 6, 8 und 12 Monate nach Intervention lagen die Daten für 11 Interventionen vor. Prostatic urethral Lift (PUL) (Urolift) lieferte dabei die besten Ergebnisse nach 1, 6 und 12 Monaten. Zum Zeitpunkt 3 Monate nach Eingriff hingegen die Sham (Placebo) Intervention. Zwei Jahre nach Eingriff zeigte sich ebenfalls der höchste IIEF-5 nach PUL, wobei für den entsprechenden Zeitpunkt 12 Interventionstechniken miteinander verglichen wurden. Nach 36 Monaten erreichte die bipolare TUR-P die höchsten Werte, wobei für den PUL nur Daten bis 2 Jahre nach Intervention vorlagen. 5 Jahre nach Intervention lagen noch Daten für Interventionen vor, wobei hierbei die monopolare TUR-P die höchsten Werte erreichte, allerdings ohne statisches Signifikanzlevel (p=0.349) gegenüber der anderen Interventionsformen. Die Autoren führten zusätzlich eine Vielzahl Subgruppenanalysen durch, bsp. nach Grösse der Prostata. In der August-Ausgabe der Fachzeitschrift EUROPEAN UROLOGY, teilen sie weiterhin mit, dass hierbei jedoch keine statistische Signifikanz erreicht werden konnte. (fa/um)

Autoren: Alexander Light 1, Dost Jabarkhyl 2, Peter Gilling 3, Gincy George 4, Mieke Van Hemelrijck 4, Ben Challacombe 5, Sachin Malde 5, Rick Popert 5, Prokar Dasgupta 6, Oussama Elhage 7, Korrespondenz: 1 Department of Surgery, University of Cambridge, Cambridge University Hospitals NHS Foundation Trust, Cambridge, UK. 2 Faculty of Life Sciences and Medicine, King’s College London, London, UK. 3 Department of Urology, Tauranga Hospital, Bay of Plenty District Health Board, Tauranga, New Zealand. 4 Translational Oncology & Urology Research, School of Cancer and Pharmaceutical Sciences, King’s College London, London, UK. 5 Department of Urology, Guy’s and St Thomas‘ NHS Foundation Trust, London, UK. 6 Faculty of Life Sciences and Medicine, King’s College London, London, UK; Department of Urology, Guy’s and St Thomas‘ NHS Foundation Trust, London, UK. Electronic address: prokar.dasgupta@kcl.ac.uk. 7 Faculty of Life Sciences and Medicine, King’s College London, London, UK; Department of Urology, Guy’s and St Thomas‘ NHS Foundation Trust, London, UK., Studie: Erectile Function Following Surgery for Benign Prostatic Obstruction: A Systematic Review and Network Meta-analysis of Randomised Controlled Trials, Quelle: Eur Urol. 2021 Aug;80(2):174-187.doi: 10.1016/j.eururo.2021.04.012. Epub 2021 Jun 12, Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0302283821002529?via%3Dihub

Kommentar

Gemäss Autoren handelt es sich um die erste Network Metaanalyse, welche die sexuelle Funktion nach Therapie der BPH untersucht und dabei auch Verfahren wie PUL berücksichtigt. Wie die Autoren selbst anmerken liegt die Hauptlimitation der Studie in den unvollständigen Daten, welche nicht zu jedem Zeitpunkt einen Vergleich aller Interventionstechniken erlauben. Insbesondere das Fehlen von Langzeitdaten der eher neueren Techniken schränkt die Aussagekraft der Studie ein. (fa)

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Lucerner Kantonspital