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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kompensatorisches Blasenverhalten („Coping“) bei Frauen mit überaktiver Blase

OVERACTIVE BLADDER Nashville – Es gibt nur wenige Informationen darüber, wie häufig oder in welchem Zusammenhang Personen mit überaktiver Blase (OAB) kompensatorische Verhaltensweisen („Coping“) einsetzen, um die Symptome zu bewältigen. Die Forschungsgruppe um William Stuart Reynolds hat untersucht, wie häufig Frauen mit OAB angeben, kompensatorische Verhaltensweisen zu nutzen, und ob diese mit psychosozialen Faktoren zusammenhängen. 120 erwachsene U.S-.amerikanische Frauen mit OAB füllten den OAB-Fragebogen (OAB-q), den ICIQ-FLUTS-Fragebogen, die PROMIS-Skala für Angst und Depression, die Skala für wahrgenommenen Stress, die Wahrnehmung des Blasenzustands durch die Patientin sowie demographische und klinische Daten aus. Die Antworten auf fünf Items der OAB-q-Lebensqualitätsskala, die nach der Bewältigung von OAB-Symptomen (d.h. kompensatorischen Bewältigungsverhaltensweisen“) fragten, wurden durch die Forscher der urologischen Abteilung am Vanderbilt University Medical Center in Nashville, USA, summiert, um einen Gesamtbewältigungswert zu ermitteln. Die meisten Patientinnen (88%) gaben an, mindestens ein kompensatorisches Bewältigungsverhalten zumindest „ein wenig“ anzuwenden, wobei das Aufsuchen der nächsten Toilette an einem neuen Ort am häufigsten war. Ein höherer BMI, eine geringere Bildung, die Einnahme von OAB-Medikamenten und Harninkontinenz sowie der Schweregrad der Harnsymptome waren alle mit höheren Bewältigungswerten verbunden. in der elektronischen Vorabpublikation der September-Ausgabe des Fachjournals NEUROUROLOGY AND URODYNAMICS, stellen die Autoren fest, dass abgesehen vom Einfluss des Schweregrads der OAB, waren höhere Angst (β=0.15, 95% CI [0.05-0.26], p=0.004) und Stress (β=0.16 [0.03-0.25], p=0.02) signifikant mit höheren Gesamtbewältigungswerten verbunden, Depressionen hingegen nicht.(cw/um)

Autoren: William Stuart Reynolds 1, Melissa R Kaufman 1, Stephen Bruehl 2, Roger R Dmochowski 1, Lindsey C McKernan 3 4, Korrespondenz: 1 Department of Urology, Vanderbilt University Medical Center, Nashville, Tennessee, USA. 2 Department of Anesthesiology, Vanderbilt University Medical Center, Nashville, Tennessee, USA. 3 Department of Psychiatry and Behavioral Sciences, Vanderbilt University Medical Center, Nashville, Tennessee, USA. 4 Department of Physical Medicine & Rehabilitation, Vanderbilt University Medical Center, Nashville, Tennessee, USA., Studie: Compensatory bladder behaviors („coping“) in women with overactive bladder, Quelle: Neurourol Urodyn. 2021 Sep 15.doi: 10.1002/nau.24788. Online ahead of print. Web: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/nau.24788

Kommentar

Kompensatorisches Blasenverhalten (Coping) war in dieser Studie bei Frauen mit OAB weit verbreitet und wurde mit einem höheren Schweregrad der Harnsymptome sowie mit mehr Angst und Stress in Verbindung gebracht. Weitere Studien sind erforderlich, um zu verstehen, inwiefern Bewältigungsverhalten und psychosoziale Faktoren zusammenhängen, da diese wichtige Angriffspunkte für weitere Interventionen und insbesondere auch Verbesserungen in der der Sozial- und Gesundheitspolitik darstellen könnten. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Martini Klinik Hamburg