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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Nachweis von SARS-CoV-2-RNA post mortem in konjunktivalen Abstrichen und intravitrealen Biopsien

MISCELLANEOUS München – Die Arbeit von Josef Penkava aus der Augenklinik am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München und Kollegen beschäftigt sich mit dem Nachweis von SARS-CoV-2-RNA in postmortalen menschlichen Augen. Patienten mit COVID-19 weisen häufig Augensymptome auf. In einigen Fällen können sie vor dem Einsetzen von Atemwegs- und anderen Symptomen auftreten. Entsprechend wurde SARS-CoV-2-RNA bereits in Bindehautproben und Tränenfilm von an COVID-19 erkrankten Patienten nachgewiesen. Der Nachweis und die klinische Relevanz von intravitrealer SARS-CoV-2-RNA bleiben jedoch aufgrund bisher widersprüchlicher Angaben in der Literatur noch unklar. In der vorliegenden Studie wurden 20 Patienten mit bestätigter COVID-19-Diagnose postmortal untersucht. Der Nachweis von SARS-CoV-2-RNA erfolgte unter Verwendung steriler Lungen- und Bindehautabstriche sowie intravitrealer Biopsien durch Nadelpunktion. Aus den Proben der verstorbenen Patienten wurden PCR-Untersuchungen auf SARS-CoV-2 und Gesamtgenomsequenzierungen durchgeführt. Die Krankengeschichte und Komorbiditäten aller Probanden wurden erfasst und hinsichtlich Korrelationen mit den Virus-Daten analysiert. SARS-CoV-2-RNA wurde in 10 konjunktivalen (50%) und 6 vitrealen (30%) Proben nachgewiesen. Die Sequenzierung des gesamten SARS-CoV-2-Genoms zeigte, dass die Verteilung der Fälle weitgehend die Häufigkeit zirkulierender Linien im Raum München zum Zeitpunkt der Untersuchung widerspiegelte, ohne dass spezifische Varianten überwogen. Insbesondere gab es keinen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von SARS-CoV-2-RNA in intravitrealen Biopsien und einer Infektion mit der zum Zeitpunkt der Untersuchung als Variant of Concern (VOC) definierten Variante Alpha. Die Viruslast in Bronchialproben korrelierte positiv mit der Belastung der Bindehaut, aber nicht des Glaskörpers. In der elektronischen Vorabpublikation bei GRAEFE’S ARCHIVE FOR CLINICAL AND EXPERIMENTAL OPHTHALMOLOGY im Dezember 2021 fassen die Autoren zusammen, dass SARS-CoV-2-RNA post mortem in Bindehautgewebe und intravitrealer Biopsien nachgewiesen werden kann. Dieses sei relevant für die Planung ophthalmologischer chirurgischer Eingriffe bei COVID-19-Patienten, wie z. B. Pars-plana-Vitrektomie oder Hornhauttransplantation. Darüber hinaus sei es wichtig, nicht nur während der Operation, sondern auch im ambulanten Bereich die Notwendigkeit des persönlichen Schutzes zu betonen, um eine Infektion und Verbreitung von SARS-CoV-2 zu vermeiden. Um die klinische Relevanz des konjunktivalen und intravitrealen SARS-CoV-2-Nachweises in Bezug auf intraokulare Affektionen bei aktiver COVID-19-Infektion und im Post-COVID-Syndrom zu bestimmen, seien prospektive Studien erforderlich. (bs)

Autoren: Penkava J, Muenchhoff M, Badell I, Osterman A, Delbridge C, Niederbuchner F, Soliman S, Rudelius M, Graf A, Krebs S, Blum H, Ulbig M, Baumann C, Zapp D, Maier M, Keppler OT, Lohmann CP, Ledderose S. Korrespondenz: Josef Penkava, Department of Ophthalmology, Technical University Munich, Munich, Germany. E-Mail: Josef.penkava@mri.tum.de Studie: Detection of SARS-CoV-2-RNA in post-mortem samples of human eyes. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2021 Dec 28:1–9. doi: 10.1007/s00417-021-05529-x. Epub ahead of print. PMID: 34962592; PMCID: PMC8713040. Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-021-05529-x