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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Verbindung zwischen Alter und Response auf präoperative Chemotherapie bei muskelinvasivem Blasenkrebs

BLADDER CANCER Wien – In dieser Auswertung einer multizentrischen Blasenkarzinom-Datenbank wurde der Zusammenhang zwischen Patientenalter und dem Ansprechen auf eine präoperative Chemotherapie bei Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs (MIBC) untersucht. Hierzu hat das Team um David D’Andrea Daten von 1.105 Patienten mit MIBC und neoadjuvanter Chemotherapie (mindestens zwei Zyklen einer Cisplatin-basierten Chemotherapie) ausgewählt. Die Forscher aus der urologischen Abteilung des Comprehensive Cancer Center der Medizinischen Universität Wien in Österreich, haben ausserdem das Alter der Patienten als kontinuierliche Variable definiert und in Quartilen stratifiziert. Als Endpunkte wurden einerseits das pathologische objektive Ansprechen (pOR; ypT0-Ta-Tis-T1N0), andererseits ein pathologisches vollständiges Ansprechen (pCR; ypT0N0) und schlussendlich die Überlebensraten definiert. Darüber hinaus wurden Daten von 395 Patienten aus dem „The Cancer Genome Atlas (TCGA)“ verwendet, um die Prävalenz der molekularen TCGA-Subtypen und der DNA-Schadensreparaturgene (DDR) in Abhängigkeit vom Alter der Patienten zu untersuchen. In der Dezember-Ausgabe 2021 des Fachjournals WORLD JOURNAL OF UROLOGY stellt das Team fest, dass pOR bei 40% der Patienten erreicht wurde. Es gab keinen Unterschied in der Verteilung von pOR oder pCR zwischen den Altersquartilen. Bei der univariablen logistischen Regressionsanalyse war das Alter der Patienten nicht mit pOR oder pCR assoziiert, wenn es als kontinuierliche Variable oder nach Quartilen stratifiziert wurde (alle p > 0,3). Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 18 Monate (IQR 6 – 37). In der Cox-Regression und der konkurrierenden Risikoregressionsanalyse war das Alter nicht mit dem Überleben assoziiert (alle p > 0,05). In der TCGA-Kohorte hatten Patienten mit einem Alter ≤60 Jahren 7% weniger DDR-Genmutationen (p=0,59) und es zeigte sich ein höheres Alter bei Patienten mit luminalen (p < 0,001) und luminal-infiltrierten Subtypen (p = 0,002) im Vergleich zu denen mit luminal-papillärem Subtyp. (cw/um)

Autoren: D’Andrea D, Black PC, Zargar H, Zargar-Shoshtari K, Soria F, Fairey AS, Mertens LS, Dinney CP, Mir MC, Krabbe LM, Cookson MS, Jacobsen NE, Montgomery JS, Vasdev N, Yu EY, Xylinas E, Campain NJ, Kassouf W, Dall’Era MA, Seah JA, Ercole CE, Horenblas S, Sridhar SS, McGrath JS, Aning J, Wright JL, Thorpe AC, Morgan TM, Holzbeierlein JM, Bivalacqua TJ, North S, Barocas DA, Lotan Y, Grivas P, Stephenson AJ, Shah JB, van Rhijn BW, Daneshmand S, Spiess PE, Shariat SF. Korrespondenz: Shahrokh F. Shariat, Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18-20, 1090, Vienna, Austria. E-Mail: sfshariat@gmail.com Studie: Association of age with response to preoperative chemotherapy in patients with muscle-invasive bladder cancer. Quelle: World J Urol. 2021 Dec;39(12):4345-4354. doi: 10.1007/s00345-021-03793-4. Epub 2021 Aug 9. PMID: 34370078; PMCID: PMC8602146. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00345-021-03793-4

Kommentar

Obwohl jüngere Patienten möglicherweise eine geringere Mutationslast aufweisen, konnte in dieser Analyse kein Zusammenhang zwischen dem Patientenalter und dem Ansprechen auf eine präoperative Chemotherapie oder dem Überleben gezeigt werden. Daher sollte der Einsatz einer präoperativen Chemotherapie unabhängig vom Alter der Patienten in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus sollte der Einfluss der Mutationslast im therapeutischen Setting dennoch weiter in Nachfolgestudien untersucht werden. (cw)

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital