Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Keine oder sehr geringe Evidenz für den Einsatz von Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten bei zentraler seröser Chorioretinopathie

Keine oder sehr geringe Evidenz für den Einsatz von Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten bei zentraler seröser Chorioretinopathie

MEDICAL RETINA São Paulo – Mineralokortikoid-Rezeptorantagonisten (MRAs) werden häufig bei der chronischen zentralen serösen Chorioretinopathie (cCSCR) eingesetzt, ihre Wirksamkeit ist jedoch noch unklar. Die Autoren um Camila Q. Felipe aus dem Postgraduate Program in Health Sciences am Institute of Medical Care for Civil Servants in the State of São Paulo (IAMSPE), Brasilien, forschten daher über die Wirksamkeit dieser Medikamente in Bezug auf eine cCSCR. Sie erstellten dazu ein Review randomisierter klinischer Studien, in denen bei Erwachsenen mit cCSCR MRAs mit Placebo verglichen wurden, wobei die Wirkungen von MRAs auf die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) und unerwünschte Ereignisse als primäre Endpunkte galten. Sekundäre Endpunkte waren die Dicke des zentralen Subfelds (CST), die Höhe der subretinalen Flüssigkeit (SFH) und die Dicke der zentralen Chorioidea (CCT). Die Suche im Mai 2021 umfasste Artikel in allen Sprachen in Medline (über PubMed), Central, Embase, Lilacs, Ibecs und RCT-Registerplattformen. Das Cochrane Risk-of-Bias-Tool (Version 2) wurde verwendet, um die methodologische Qualität jeder Studie zu bewerten. Die Ergebnisse der Metaanalysen wurden unter Verwendung eines Random-Effects-Modells generiert. Die Suche ergab 302 Treffer, von denen fünf geeignet waren. Diese umfassten insgesamt 225 cCSCR-Patienten (im Alter von 45 – 62 Jahren; M/F-Verhältnis 3,1 : 1), die 1 bis 12 Monate lang mit Spironolacton (50 mg/Tag) oder Eplerenon (50 mg/Tag) im Vergleich zu Placebo behandelt worden waren. Mit einer Evidenz von mittlerer Vertrauenswürdigkeit ergab sich, dass MRAs im Vergleich zu Placebo zu einer geringen bis keiner Verbesserung der BCVA führen (SMD 0,22; 95% KI –0,04 bis 0,48; Studien = 5; Vergleiche = 6; Teilnehmer = 218). Mit einem sehr niedrigen Evidenzgrad deutete sich an, dass MRAs im Vergleich zu Placebo einen sehr unsicheren Einfluss auf Nebenwirkungen (es wurde keine Metaanalyse durchgeführt) und die CST haben (MD 18,1; 95% KI –113,04 bis 76,84; Teilnehmer = 145; Studien = 2). MRAs führten auch zu geringem bis keinem Unterschied bei der SFH (SMD –0,35; 95% KI –0,95 bis 0,26; Studien = 5; Vergleiche = 6; Teilnehmer = 221; mittleres Evidenzlevel) und der CCT (MD –21,23; 95% KI –64,69 bis 22,24; Teilnehmer = 206; Studien = 4; Vergleiche = 5; geringes Evidenzlevel). Somit kommen die Autoren in der Juni-Ausgabe 2022 des INTERNATIONAL JOURNAL OF RETINA AND VITREOUS zu dem Schluss, das MRAs wenig bis gar keine Wirkung auf die BCVA haben. Die Evidenz bezüglich unerwünschter Ereignisse und der CST ist sehr unsicher. MRAs haben auch wenig bis gar keine Auswirkungen auf SFH und CCT. Diese Befunde sollten bei der Verschreibung von MRAs für cCSCR-Patienten berücksichtigt werden. (bs)

Autoren: Felipe CQ, Biancardi AL, Civile VT, Carvas Junior N, Serracarbassa PD, Koike MK. Korrespondenz: Marcia K. Koike, Postgraduate Program in Health Sciences of the Institute of Medical Care for Civil Servants in the State of São Paulo (IAMSPE), Avenida Ibirapuera 981, 2 andar, Vila Clementino, São Paulo, SP, CEP 04029-000, Brazil. E-Mail: mkkoike17@gmail.com Studie: Mineralocorticoid receptor antagonists for chronic central serous chorioretinopathy: systematic review and meta-analyses. Quelle: Int J Retina Vitreous. 2022 Jun 7;8(1):34. doi: 10.1186/s40942-022-00385-1. PMID: 35672807; PMCID: PMC9172176. Web: https://journalretinavitreous.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40942-022-00385-1