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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Behandlung des Primärtumors bei oligometastasiertem Prostatakrebs: Strahlentherapie vs. radikale Prostatektomie

 

PROSTATE CANCER London – Bei Vorliegen eines Prostatakarzinomes mit einer geringen Metastasenlast konnte die STAMPED Studie einen Überlebensvorteil durch eine Bestrahlung (RT) der Prostata aufzeigen (3 Jahresüberleben 81 vs. 72%). Vergleichsstudien zwischen der radikalen Prostatektomie (RP) und der Radiotherapie im Falle des oligometastatischen Prostatakarzinomes (OMPC) liegen nicht vor. Entsprechend ist die Wahl der Therapie urologisch kontrovers diskutiert. In der Januar-Ausgabe des Fachjournals EUROPEAN UROLOGY OPEN SCIENCE, geht das Autorenteam um um ,Francis Ting, im Rahmen einer Zusammenfassung basierend auf obengenanntem Paper etwas näher auf aktuelle Sichtweisen zu diesem Thema ein. Knipper und Graefen vertreten den Standpunkt, dass RP und RT gleiche onkologische Outcomes für das lokalisierte Prostatakarzinom aufweisen, entsprechend sei es nicht abwegig die Resultate zu extrapolieren und ein gleichwertiges Outcome im Falle eines OMPC zu erwarten. Die Datenlage zur RP beim OMPC ist relativ dünn, retrospektiver Natur und von eher niedriger Qualität und verändert durch adjuvante RT, was die Interpretation der onkologischen Ergebnisse deutlich erschwert. Retrospektive Studien konnte die Machbarkeit und Sicherheit von RT bei OMPC aufzeigen mit guten vorläufigen onkologischen Ergebnissen, bei allerdings sehr spezifisch vorselektionierten Fällen. Als Vorteil der RP gegenüber der RT wird der Gewinn von biologischem Material erwähnt, welcher in Verbindung mit Mutationsanalysen möglicherweise in Zukunft zu einer besseren systematischen Therapie führen könnte. Der Überlebensvorteil durch die RT des OMPC wird durch den abscopalen Effekt erklärt. Wobei die RT des Primärtumors zu einer immunmodulatorischen Antwort mit einem Effekt auf die Metastasen führt. Ob ein abscopaler Effekt auch von der RP zu erwarten ist, ist unklar. Hierzu liegen erst vorläufige Daten aus mehrheitlich Tierstudien vor. Die EAU Guidelines (2021) empfehlen im Falle eines low-volume OMPC eine ADT mit kombinierter RT. Aufgrund fehlender Daten ist eine Empfehlung für eine RP im entsprechenden Setting schwieriger. Entsprechend sollte sich, aus Sicht der Autoren aus der Uro-Onkologischen Abteilung, des University College Hospitals NHS Foundation Trust, in London,d Vereinigtes Königreich, ie Rolle der RT auf klinische Studien beschränken. Zumindest eine Studie, welche RT und RP direkt miteinander vergleicht ist vorgesehen. (fa/um)

Autoren: Francis Ting 1 , Aaron Leiblich 1 , Prasanna Sooriakumaran 1 2; Korrespondenz: 1 Department of Uro-Oncology, University College Hospitals NHS Foundation Trust, London, UK. 2 Urology Service, Cleveland Clinic London, London, UK. Studie: Primary Tumour Treatment in Oligometastatic Prostate Cancer: Radiotherapy Versus Radical Prostatectomy; Quelle: Eur Urol Open Sci. 2022 Jan 3;35:72-73.doi: 10.1016/j.euros.2021.11.009. eCollection 2022 Jan. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666168321033875

Kommentar

Aufgrund fehlender Datenlage sollte die RT beim OMPC nur innerhalb Studien durchgeführt werden. Resultate von Studien welche sowohl die Rolle der RP beim OMPC untersuchen, beziehungsweise direkt RT mit RP vergleicht, sind mit Spannung zu erwarten. (fa)