Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Wirkung von Raucher- und Alkoholentwöhnung kurz vor einer radikalen Zystektomie – die STOP-OP-Studie

BLADDER CANCER Kopenhagen – Der Zusammenhang zwischen Rauchen und Blasenkrebs ist gut dokumentiert. Bei Vorliegen eines muskelinvasiven Urothelkarzinomes besteht die Standardtherapie in der Zystektomie, einer komplexen Intervention mit Komplikationsraten zwischen 30-64%. Die Datenlage, inwiefern die Komplikationsrate durch einen Rauch- bzw. Alkoholkonsumstopp reduziert werden könnte, ist eher dünn. In dieser Studie untersuchte Susanne Vahr Lauridsen et al. die Effekte eines Rauchstopps bzw. der Verzicht auf alkoholische Getränke zwei Wochen bis vier Wochen nach Zystektomie. Die Autoren aus der urologischen Abteilung des Copenhagen University Hospital schlossen in diese 1:1 randomisierten, multizentrischen, Studie Personen welche täglich rauchten und/oder mindestens 3 Einheiten Alkohol (36g) konsumierten, ein. Im Interventionsarm wurden die Patienten, im Vergleich zur Kontrollgruppe, aktiv im Rauch- bzw. Alkoholverzicht durch fünf Beratungsgespräche siwie mittels Zurverfügungstellung kostenloser Nikotinersatztherapie bzw. Disulfiram unterstützt. Die Beratung begann direkt nachdem die Patienten für den Eingriff aufgegleist wurden, im Schnitt 8 Tage vor Eingriff. Im Zeitraum zwischen November 2014 und Juli 2018 wurden 104 Patienten in die Studie eingeschlossen, der Follow-up Zeitraum betrug 12 Monate. Innerhalb der ersten 30 Tage postoperativ entwickelten 30 Patienten der Interventionsgruppe bzw. 33 der Vergleichsgruppe Komplikationen (p=0.5). Ebenfalls konnte kein Unterschied in Bezug auf die Schwere der Komplikationen festgestellt werden (Clavien-Dindo Grad 3-5, RR 0.73, p=0.36). In beiden Gruppen verstarb je ein Patient innerhalb der ersten 90 Tagen komplikationsbedingt. Die Autoren berichten in der März-Ausgabe des Fachjournals EUROPEAN FOCUS OF UROLOGY über einen signifikanten Unterschied hinsichtlich des Auftretens von mehr als drei Komplikationen bei einem Patienten, mit Vorteil in der Interventionsgruppe (30d: 7 vs. 18 Patienten, p=0.02 ¦ 90d: 7 vs. 20, p=0.003). (fa/um)

Autoren: Susanne Vahr Lauridsen 1 , Thordis Thomsen 2 , Jørgen Bjerggaard Jensen 3 , Thomas Kallemose 4 , Monika Schmidt Behrend 5 , Kirsten Steffensen 6 , Alicia Martin Poulsen 7 , André Jacobsen 8 , Lisa Walther 9 , Anders Isaksson 9 , Peter Thind 7 , Hanne Tønnesen 10; Korrespondenz:1 Department of Urology, Copenhagen University Hospital, Rigshospitalet, Copenhagen, Denmark; WHO-CC, Clinical Health Promotion Centre, Parker Institute, Bispebjerg & Frederiksberg Hospital, Copenhagen University Hospitals, Copenhagen, Denmark. Electronic address: Susanne.vahr.lauridsen@regionh.dk. 2 Department of Anaesthesiology, Herlev and Gentofte Hospital, Copenhagen University Hospitals, Copenhagen, Denmark; Department of Clinical Medicine, University of Copenhagen, Copenhagen, Denmark. 3 Department of Urology, Aarhus University Hospital, Aarhus, Denmark. 4 Department of Clinical Research, Copenhagen University Hospital Amager and Hvidovre, Hvidovre, Denmark. 5 Department of Urology, Herlev Hospital, Herlev, Denmark. 6 Department of Urology, Aalborg University Hospital, Farso, Denmark. 7 Department of Urology, Copenhagen University Hospital, Rigshospitalet, Copenhagen, Denmark. 8 Department of Urology, Copenhagen University Hospital, Rigshospitalet, Copenhagen, Denmark; Department of Urology, Herlev Hospital, Herlev, Denmark. 9 Division of Clinical Chemistry and Pharmacology, Department of Laboratory Medicine, University Hospital, Lund University, Lund, Sweden. 10 WHO-CC, Clinical Health Promotion Centre, Parker Institute, Bispebjerg & Frederiksberg Hospital, Copenhagen University Hospitals, Copenhagen, Denmark; Clinical Health Promotion Centre, Health Sciences, Lund University, Lund, Skåne, Sweden. Studie: Effect of a Smoking and Alcohol Cessation Intervention Initiated Shortly Before Radical Cystectomy-the STOP-OP Study: A Randomised Clinical Trial ; Quelle: Eur Urol Focus. 2022 Mar 1;S2405-4569(22)00050-5.doi: 10.1016/j.euf.2022.02.005. Online ahead of print. Web: https://www.eu-focus.europeanurology.com/article/S2405-4569(22)00050-5/fulltext

Kommentar

Abgesehen dem Auftreten mehrfacher Komplikationen innerhalb bei einem und demselben Patienten konnte die Studie in Bezug auf postoperative Komplikationen und insbesondere deren Schwere keinen Unterschied feststellen. Die Autoren sehen eine mögliche Erklärung in der relativ kurzen Zeit der Abstinenz vor Intervention. Die Datenlage bleibt also weiterhin eher dünn, Abhilfe könnte eine Studie mit geplant je 125 Patienten pro Arm schaffen, welche in naher Zukunft am Luzerner Kantonsspital unter Leitung von PD Dr. Fankhauser durchgeführt wird und die Effekte eines Rauchstopps vor grösseren chirurgischen Eingriffen untersucht. Resultate sind bis 2026 zu erwarten. (fa)