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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kurzfristige retinale Flüssigkeitsverminderungen bei unvollständigen Anti-VEGF-Respondern mit nAMD

 

MEDICAL RETINA Lausanne – Am Jules-Gonin Eye Hospital der Universität von Lausanne, Schweiz, interessierte man sich für das kurzfristige Wirkungsprofil einer intravitrealen Injektion von antivaskulärem endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) bei Patienten mit neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) und unvollständigem Ansprechen auf eine anti-VEGF-Therapie. Dazu führten Anthony Gigon et al. eine monozentrischen prospektive Beobachtungsstudie durch. Rekrutiert wurden Patienten mit unvollständigem Ansprechen auf die Anti-VEGF-Behandlung, definiert als das Vorhandensein subretinaler Flüssigkeit (SRF) und/oder intraretinaler Flüssigkeit (IRF) in der optischen Kohärenztomographie (OCT) für mindestens 6 Monate trotz monatlicher Anti-VEGF-Gabe. Bei jedem Patienten wurde am Tag der geplanten monatlichen intravitrealen Injektion eine vollständige Augen- und Bildgebungsuntersuchung (einschliesslich OCT, Fluoreszein-Angiographie, Indocyanin-Grün-Angiographie, OCT-Angiographie) durchgeführt. Anschliessend wurden bis zur 4. Woche wöchentliche Zwischenuntersuchungen durchgeführt (einschliesslich Augenuntersuchung und OCT). Die Flüssigkeitsausmasse wurden unter Verwendung eines auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmus zu Studienbeginn und bei jedem nachfolgenden wöchentlichen Besuch quantifiziert. Hauptzielparameter waren die verbleibenden Flüssigkeitsvolumina von SRF und IRF für jeden Zeitpunkt und ihre relative Veränderung nach der Behandlung. Besonderes Interesse galt dem Nadirpunkt jedes Patienten, der für die Assoziationsanalyse mit Bildgebungsparametern verwendet wurde. Insgesamt wurden 28 Augen von 26 Patienten in die Studie eingeschlossen. Das maximale Ansprechen wurde im Durchschnitt nach 1,93 Wochen erreicht. Die relative Flüssigkeitsverminderung am Nadirpunkt betrug durchschnittlich 66%, mit Quartilgrenzen bei 49,1%, 83% beziehungsweise 96,1%. Das mittlere Restvolumen der Flüssigkeit betrug am Nadirpunkt 64,9 µl. Die Restflüssigkeit war positiv korreliert mit der SRF zum Ausgangszeitpunkt (r = 0,76; p < 0,0001) und grösserer Pigmentepithelablösung (r = 0,65; p = 0,0001). Polypoidale choroidale Vaskulopathie war mit einer grösseren Restflüssigkeit verbunden (p = 0,0013). Die Autoren fassen in der März-Ausgabe 2022 des INTERNATIONAL JOURNAL OF RETINA AND VITREOUS zusammen: Unvollständige Anti-VEGF-Responder bei nAMD zeigten durchschnittlich eine signifikante Flüssigkeitsverminderung zwischen den Injektionen, typischerweise nach 2 Wochen. Eine vollständige Auflösung war jedoch die Ausnahme, und die Menge an Restflüssigkeit variierte stark. Um die Rolle der nicht reagierenden Flüssigkeit zu verstehen, seien weitere Studien erforderlich. (bs)

Autoren: Gigon A, Iskandar A, Eandi CM, Mantel I. Korrespondenz: Irmela Mantel, Jules-Gonin Eye Hospital, Fondation Asile des Aveugles, Department of Ophthalmology, University of Lausanne, 15 Avenue de France, CP 5143, 1004, Lausanne, Switzerland. E-Mail: irmela.mantel@fa2.ch Studie: Fluid dynamics between injections in incomplete anti-VEGF responders within neovascular age-related macular degeneration: a prospective observational study. Quelle: Int J Retina Vitreous. 2022 Mar 8;8(1):19. doi: 10.1186/s40942-022-00363-7. PMID: 35260186; PMCID: PMC8902718. Web: https://journalretinavitreous.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40942-022-00363-7