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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Review zur Frage der Notwendigkeit einer antibiotischen Prophylaxe bei transperinealer Biopsie

 

PROSTATE CANCER New York – Dieses systematische Review mit Meta-Analyse von Spyridon P. Basourakos aus dem Department of Urology des New York Presbyterian Hospital/Weil Cornell Medicine in New York, Vereinigte Staaten, und weiterer US-amerikanischer Kollegen untersuchte infektiöse Komplikationen nach transperinealer Prostatabiopsie. Hierbei wurden die Infektionsraten nach transperinealer Prostatabiopsie mit antibiotischer Abschirmung gegen jene ohne antibiotische Abschirmung verglichen. Die Datenbanken PubMed, Embase und Medline wurden hierzu ab dem Januar 2000 gescreent. Insgesamt konnten 106 Studien identifiziert werden, die 112 Patientenkohorten eingeschlossen hatten. Davon erhielten 98 Patientenkohorten (n = 37.805 Patienten) eine antibiotische Abschirmung und 14 Patientenkohorten (n = 4.772) erhielten keine antibiotische Abschirmung. Die in der Januar-Ausgabe 2022 des Fachjournals EUROPEAN UROLOGY OPEN SCIENCE veröffentlichte Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass in der Gruppe mit antibiotischer Abschirmung die Rate septischer Komplikationen bei 0,05% und in der Gruppe ohne Antibiotikum bei 0,08% lag (p = 0,2). Die Rate allgemeiner infektiöser Komplikationen (septisch und nicht septisch) lag bei 1,35% (mit Antibiotikum) beziehungsweise bei 1,22% (ohne Antibiotikum; p = 0,2). (cw)

Autoren: Basourakos SP, Alshak MN, Lewicki PJ, Cheng E, Tzeng M, DeRosa AP, Allaway MJ, Ross AE, Schaeffer EM, Patel HD, Hu JC, Gorin MA. Korrespondenz: Michael A. Gorin, 12234 Williams Road, Cumberland, MD 21502, USA. E-Mail: mgorin@urologyassociatesmd.com Studie: Role of Prophylactic Antibiotics in Transperineal Prostate Biopsy: A Systematic Review and Meta-analysis. Quelle: Eur Urol Open Sci. 2022 Jan 29;37:53-63. doi: 10.1016/j.euros.2022.01.001. PMID: 35243391; PMCID: PMC8883190. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666168322000039

KOMMENTAR Bekanntermassen ist die transperineale Prostatabiopsie mit weniger infektiösen Komplikationen vergesellschaftet. Insbesondere im Rahmen der zunehmenden Antibiotikaresistenzen und auch deren bekannten Nebenwirkungen ist eine Neuausrichtung der Prostatabiopsie anzupeilen. Das setzt zunächst bereits bei der sorgfältigen Indikationsstellung an, in deren Rahmen eine Überdiagnostik vermieden werden sollte. Darüber hinaus ist diese Analyse richtungsweisend hinsichtlich der nicht zwingenden Notwendigkeit der antibiotischen Prophylaxe bei transperinealen Biopsien. Trotz der grossen Patientenkohorten ist dennoch ein gewisser „Risk of Bias“ vorhanden, insbesondere da die meisten ausgewerteten Studien retrospektiver Natur waren und lediglich eine prospektiv randomisierte Studie eingeschlossen werden konnte.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital