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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vergleich von adjuvanter und Early-Salvage-Radiatio bei pN1-Prostatakarzinom

PROSTATE CANCER Hamburg – Der Vergleich der adjuvanten Radiatio gegenüber der Early-Salvage-Radiatio bei Männern mit Prostatakarzinom nach radikaler Prostatektomie wurde bereits in vielen hochrangigen Studien gezogen. In dieser Studie untersuchen Derya Tilki aus dem Martini-Klinik Prostate Cancer Center des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf in Hamburg, Deutschland, eine Subgruppe von pN1-Prostatakarzinom-Patienten. Es sollte geprüft werden, ob die adjuvante Radiatio der Early-Salvage-Radiatio unabhängig von der Anzahl der positiven Lymphknoten überlegen ist, nachdem zusätzlich hinsichtlich des zeitabhängigen Einsatzes und die Dauer der Androgenentzugstherapie adjustiert wurde. Univariable and multivariable Cox-Regressionsmodelle wurden verwendet, um zu erkennen, ob das Gesamtmortalitätsrisiko für den zeitabhängigen Einsatz adjuvanter gegenüber Early-Salvage-Radiatio je Einheit des Anstiegs positiver pelviner Lymphknoten signifikant reduziert wurde. Bereinigte Abschätzungen der Gesamtmortalität wurden für Männer berechnet, die eine adjuvante, Early-Salvage- oder keine Radiatio erhielten, stratifiziert nach ein bis drei oder vier oder mehr positiven pelvinen Lymphknoten. Nach einem medialen Follow-up von 7 Jahren sind 5,5% der Patienten verstorben, davon 22,6% aufgrund des Prostatakarzinoms. Die adjuvante Radiatio war im Vergleich mit der Early-Salvage-Radiatio mit einem signifikant niederigeren Gesamtmortalitätsrisiko pro Einheit des Anstiegs positiver pelviner Lymphkonten assoziiert (bereinigte Hazard Ratio 0,92; 95% Konfidenzintervall 0,85 bis 0,99; p = 0,03). Wie in der Juli-Ausgabe 2022 des JOURNAL OF CLINICAL ONCOLOGY dargestellt wird, zeigte sich auch ein signifikanter Vorteil für die adjuvante Radiatio für Patienten mit über drei Lamphknoten (ACM 7,74% versus 23,36%; KI 5,9 bis 25,3), jedoch nicht bei Patienten mit ein bis drei Lymphknoten (ACM 14,27% versus 13,89%; KI -7,02 bis 7,79). (cw)

Autoren: Tilki D, Chen MH, Wu J, Huland H, Graefen M, D’Amico AV. Korrespondenz: Anthony V. D’Amico, MD, PhD, Brigham and Women’s Hospital and Dana Farber Cancer Institute, 75 Francis Street, Boston, MA 02115, USA. E-Mail: adamico@bwh.harvard.edu Studie: Adjuvant Versus Early Salvage Radiation Therapy After Radical Prostatectomy for pN1 Prostate Cancer and the Risk of Death. Quelle: J Clin Oncol. 2022 Jul 10;40(20):2186-2192. doi: 10.1200/JCO.21.02800. Epub 2022 Mar 15. PMID: 35290082; PMCID: PMC9273369. Web: https://ascopubs.org/doi/10.1200/JCO.21.02800

KOMMENTAR Die adjuvante Radiatio scheint insbesondere bei sehr aggressiven Tumoren mit einer hohen Anzahl positiver Lymphknoten einen Vorteil gegenüber der Early-Salvage-Radiatio zu bieten. Mit jedem positiven Lymphknoten mehr steigt die Warhscheinlichkeit, dass die adjuvante Radiatio einen Gesamtmortalitätsvorteil gegenüber der Early-Salvage-Radiatio bietet. Diese Analyse ist wichtig, da sie insbesondere der vielbeachteten Studie von Vale et al. (Vale CL, Fisher D, Kneebone A, et al: Adjuvant or early salvage radiotherapy for the treatment of localised and locally advanced prostate cancer: A prospectively planned systematic review and meta-analysis of aggregate data. Lancet 396:1422-1431, 2020) einen Gegenpol bietet, welche der Early-Salvage-Therapie einen relativen Vorteil einräumte. Mit dieser aktuellen Studie wird erneut bekräftigt, dass die adjuvante Radiatio weiterhin einen wichtigen Stellenwert insbesondere bei sehr ungünstiger Tumorkonstellation zu bieten scheint.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital