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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vorteile für den Holmium- gegenüber dem Thulium-Laser bei der ureterorenoskopischen Steinsanierung

STONE TREATMENT Bergen – Diese prospektiv randomisierte Studie von Øyvind Ulvik et al. aus dem Haukeland University Hospital in Bergen, Norwegen, verglich bei 120 konsekutiven Patienten die Steinfreiheitsrate bei Harnleiter- und/oder Nierensteinen ≥ 5 mm, die eine ureterorenoskopische Steinsanierung erhielten (URS). Hierzu wurde eine Gruppe zur Therapie mittels Holmium-Laserfaser und eine andere zur Therapie mittels Thulium-Laserfaser randomisiert. Die Erfassung der Steinfreiheitsrate erfolgte mittels Computertomographie 3 Monate nach der Therapie. Die beiden Gruppen waren hinsichtlich ihrer Steinlokalisationen, Steingrössen und Patientencharakteristika vergleichbar. Sowohl erfahrene Urologen und Urologinnen, als auch Assistenzärzte und -ärztinnen führten beide Prozeduren durch und es zeigte sich diesbezüglich eine vergleichbare Verteilung zwischen den Gruppen. Nach einer einzigen Therapiesitzung lag die Steinfreiheitsrate nach Holmium-URS bei 67% und nach Thulium-URS bei 92% (p = 0,001). Aufgeschlüsselt nach Steinlokalisation lag die Steinfreiheitsrate in beiden Gruppen bei Harnleitersteinen bei 100%. Bei Nierensteinen lag die Steinfreiheitsrate in der Holmium-Gruppe bei 49% und in der Thulium-Gruppe bei 86% (p = 0,001). Wie die Autoren in der Juli-Ausgabe 2022 des Fachjournals EUROPEAN UROLOGY schreiben, war darüber hinaus die Operationszeit in der Thulium-Gruppe kürzer (49 min vs 57 min; p = 0,008). (cw)

Autoren: Ulvik Ø, Æsøy MS, Juliebø-Jones P, Gjengstø P, Beisland C. Korrespondenz: Øyvind Ulvik, Department of Urology, Helse Bergen HF, Haukeland University Hospital, Postboks 1400, 5021 Bergen, Norway. E-Mail: doc.ulvik@online.no Studie: Thulium Fibre Laser versus Holmium:YAG for Ureteroscopic Lithotripsy: Outcomes from a Prospective Randomised Clinical Trial. Quelle: Eur Urol. 2022 Jul;82(1):73-79. doi: 10.1016/j.eururo.2022.02.027. Epub 2022 Mar 14. PMID: 35300888. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0302283822016694

KOMMENTAR Die Verwendung des Thulium-Lasers zeigte sich in dieser randomisierten Studie aus Norwegen dem Holmium-Laser überlegen. Der Studienaufbau erscheint solide und entspricht am ehesten der gängigsten täglichen Praxis in einer Universitätsklinik, was eine Übertragung auf die Realität erlaubt. Aus akademischer Sicht wäre dennoch interessant, ob die direkte postoperative Steinfreiheitsrate (beispielsweise am 1. postoperativen Tag) ebenso bereits diese Überlegenheit gezeigt hätte und inwieweit ein „single-surgeon“-Versuchsaufbau diese Ergebnisse verändert hätte.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital