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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Drusenartige Ablagerungen als Biomarker für die Aktivität des systemischen Lupus erythematodes

MEDICAL RETINA Zürich – Die Relevanz drusenartiger Ablagerungen (DLD) bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) ist weitgehend unbekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass ihre Genese mit Immunkomplex- und Komplementablagerungen im Rahmen von SLE korreliert. Marc Kukan sweitere Kollegen aus der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich sowie internationale Forscher bestimmten morphologische Unterschiede in der Ader- und Netzhaut sowie potenzielle mikrovaskuläre Veränderungen, indem sie zwei Kohorten von SLE-Patienten, die sich im Vorhandensein oder Fehlen von DLD unterschieden, unter Verwendung multimodaler Bildgebung verglichen. Beide Augen von 16 SLE-Patienten mit DLD wurden mit einer alters- und geschlechtsangepassten Kontrollgruppe verglichen, die aus 16 SLE-Patienten ohne nachweisbare DLD bestand. Beide Kohorten wurden mit Hydroxychloroquin (HCQ) behandelt und unterschieden sich nicht in Behandlungsdauer oder Dosierung. Mittels Spektral-Domänen optischer Kohärenztomografie (SD-OCT) wurden Messungen des choroidalen Volumens, Indizes der choroidalen Vaskularität (CVI) erhoben und eine Segmentierung der Netzhautschichten durchgeführt und verglichen. Zusätzlich wurden durch die Auswertung der optischen Kohärenztomographie-Angiographie die Gefäßdichte sowie die Perfusionsdichte der oberflächlichen und tiefen retinalen Kapillargeflechte und der Choriokapillaris analysiert. Für die choroidalen OCT-Scans diente eine Untergruppe von 51 gesunden Personen als Referenzgruppe. Bei den CVI-Messungen zeigte eine signifikante Verminderung bei den Augen mit DLD im Vergleich zu gesunden Kontrollen (0,56 gegenüber 0,58; p = 0,018 und 0,56 gegenüber 0,58; p < 0,001). Die Photorezeptorzellschicht zeigte eine signifikante Verdünnung in beiden Augen von Probanden mit DLD im Vergleich zu Kontrollpersonen ohne DLD (68,8 µm gegenüber 77,1 µm für das rechte Auge; p = 0,008 und 66,5 µm gegenüber 76,1 µm für das linke Auge; p = 0,011). Die OCTA-Scans zeigten keine signifikanten Veränderungen, jedoch wurden bei Augen mit DLD zahlenmäßig niedrigere Werte in den Kapillargeflechten der Netzhaut beobachtet als bei Augen ohne DLD. Diese Ergebnisse zeigen, so die Autoren in der Oktober-Ausgabe 2022 des JOURNAL OF CLINICAL MEDICINE, signifikante Veränderungen in den choroidalen und retinalen Analysen, was auf eine Korrelation zwischen DLD und dem Fortschreiten entzündlicher Prozesse im Verlauf von SLE hindeutet, die zu einer Netzhautdegeneration führen. Aus diesem Grund könnten drusenartiger Ablagerungen als Biomarker für einen aktiveren Krankheitszustand dienen. (bs)

Autoren: Kukan M, Driban M, Vupparaboina KK, Schwarz S, Kitay AM, Rasheed MA, Busch C, Barthelmes D, Chhablani J, Al-Sheikh M. Korrespondenz: Mayss Al-Sheikh, Department of Ophthalmology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Frauenklinikstrasse 24, 8091 Zurich, Switzerland. E-Mail: mayss.al-sheikh@usz.ch Studie: Structural Features of Patients with Drusen-like Deposits and Systemic Lupus Erythematosus. Quelle: J Clin Med. 2022 Oct 12;11(20):6012. doi: 10.3390/jcm11206012. PMID: 36294333; PMCID: PMC9605325. Web: https://www.mdpi.com/2077-0383/11/20/6012