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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Review zu retinalen Gefässverschlüssen bei COVID-19-Patienten und -Geimpften

COVID-19 Suwon – Bei Patienten mit COVID-19 besteht häufig eine Hyperkoagulabilität und ein erhöhtes thromboembolisches Risiko. In mehreren Studien an COVID-19-Patienten mit retinalen Gefässverschlüssen wurde bereits der Verdacht geäussert, dass COVID-19 retinale Gefässschäden verursachen kann. Suji Yeo et al. aus dem Department of Ophthalmology der Ajou University School of Medicine in Suwon, Korea, suchten und analysierten Studien zu retinalen Gefässverschlüssen bei Patienten, bei denen COVID-19 diagnostiziert wurde, und bei Patienten, die gegen COVID-19 geimpft worden waren. Durchgeführt wurde eine systematische Suche in den Datenbanken PubMed und Google Scholar bis zum 7. Januar 2022 unter Verwendung des Begriffs „retinal occlusion“ zusammen mit „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“, „SARS-CoV-2“, „COVID-19“, „coronavirus“ und „vaccine“. Bei Patienten, bei denen COVID-19 diagnostiziert wurde, wurden 13 Fälle von retinalem Arterienverschluss (RAO) und 14 Fälle von retinalem Venenverschluss (RVO) identifiziert. Die Hälfte der Patienten mit RAO oder RVO zeigte keine systemischen Symptome ausser aktuellem oder früherem COVID-19 und in fünf Fällen waren Augensymptome Grund für die Erstvorstellung. Von den Patienten mit RAO stellten sich die meisten ein bis vierzehn Tage nach der COVID-19-Diagnose mit zentraler RAO vor, mit abnormer Gerinnung und Entzündungsmarkern. Von den Patienten mit RVO wiesen zwei Drittel einen zentralen retinalen Venenverschluss auf. Elf Fälle mit akuter Makula-Neuroretinopathie (AMN) und/oder parazentraler akuter mittlerer Makulopathie (PAMM) wurden bei Patienten mit COVID-19 beschrieben, wobei sich das Skotom in den meisten Fällen spontan zurückbildete. Unter den 26 Fällen, die entweder mit mRNA- oder adenoviralen Vektorimpfstoffen gegen COVID-19 geimpft wurden und retinale Gefässverschlüsse aufwiesen, gab es mehr RVO- als RAO-Fälle. Die Augensymptome traten meist innerhalb von 3 Wochen nach der Impfung auf. Ein Fall zeigte bilaterale AMN und PAMM nach der COVID-19-Impfung. Die Autoren halten in der elektronischen Vorabpublikation im Januar 2023 bei GRAEFE’S ARCHIVE FOR CLINICAL AND EXPERIMENTAL OPHTHALMOLOGY fest: Retinale Gefässverschlüsse könnten, wenn auch selten, eine Manifestation von COVID-19 sein, insbesondere bei Patienten mit einem Risiko für systemische Hyperkoagulabilität und Thromboembolie. Bei COVID-19-Impfstoffen ist der kausale Zusammenhang umstritten, da es wenige Fallberichte über retinale Gefässverschlüsse nach COVID-19-Impfung gibt. (bs)

Autoren: Yeo S, Kim H, Lee J, Yi J, Chung YR. Korrespondenz: Yoo-Ri Chung, Department of Ophthalmology, Ajou University School of Medicine, 164 World Cup-Ro, Yeongtong-Gu, Suwon, 16499, Korea. E-Mail: cyr216@hanmail.net Studie: Retinal vascular occlusions in COVID-19 infection and vaccination: a literature review. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2023 Jan 4:1–16. doi: 10.1007/s00417-022-05953-7. Epub ahead of print. PMID: 36598554; PMCID: PMC9811047. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00417-022-05953-7