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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Single-Center-Studie: Vergleich Thulium-Faser- vs. fortschrittlichem Ho:YAG-Laser (Moses) zur Lithotripsie

 

STONE TREATMENT Madison – Die Technologie in der urologischen Endoskopie entwickelt sich ständig weiter. Fortschritte beinhalten den Einsatz von Lasern zur Fragmentierung, Dusting und Vaporisierung von Urolithen. Der Thulium-Faser-Laser (TFL) wurde kürzlich als wirksame Alternative zum Holmium-YAG-Laser auf den Markt gebracht. Sein hoher Absorptionskoeffizient (viermal höher als Holmium), seine beträchtliche Vielseitigkeit in Bezug auf Einstellungsbereiche und physikalische Eigenschaften ermöglichen dünnere Fasern von nur 50 µm. Der TFL wurde nicht nur als ideale Lösung für die Lasertripsie von Urolithen vorgeschlagen, sondern auch für Anwendungen im Bereich von Weichteilgeweben, z. B. Prostataenukleation, Ablation von oberen Harnwegstumoren usw. Eine Reihe von in-vitro- und in-vivo-Publikationen haben die Überlegenheit des Ho:YAG-Lasers für die Lasertripsie von Urolithen aufgezeigt, obwohl die Studien nicht frei von Verzerrungen waren. Keine der Studien beinhaltete die neueste Generation des hochenergetischen, pulsmodulierten Ho:YAG Lasers mit der sogenannten Moses-Technologie. In der nachfolgend vorgestellten single-center Studie von Christopher R. Haas et al. aus dem Department of Urology der University of Wisconsin in Madison, Vereinigte Staaten, wurde die Wirksamkeit der neuesten Generation der beiden Laser, d. h. des TFL und des fortschrittlichen, pulsmodulierten Ho:YAG (Moses), bei den gleichen Einstellungen und Bedingungen untersucht. Der primäre Endpunkt war die Ureteroskopie-Zeit, berechnet ab der Einführung des Endoskops (entweder semirigide oder flexible) in den Harnleiter. Die beiden Gruppen beinhalteten jeweils 45 Patienten. Zu den sekundären Endpunkten gehörten die Laserzeit, die Gesamtlaserenergie, die Ablationseffizienz (definiert als Gesamtlaserenergie/Steinvolumen), die Steinfreiheitsrate (definiert als entweder überhaupt keine sichtbaren oder > 3 mm grosse Steinfragmente auf einem Röntgenbild vier bis acht Wochen nach Entfernung des JJ-Stents), die Komplikationsrate und die subjektive Lebensqualität nach dem Eingriff. Die Einschlusskriterien umfassten Harnleiter- und Nierensteine mit einer maximalen Grösse von 20 mm pro Stein, ohne Beschränkung hinsichtlich der Gesamtzahl der Steine. In beiden Patientengruppen wurde eine 200 µm dicke Laserfaser mit einer anfänglichen Standard-Einstellung von 0,8 J und 8 Hz für die Fragmentierung und 0,3 J und 80 Hz für das Dusting verwendet. Die Chirurgen hatten jedoch die Möglichkeit, die Einstellungen während der Operationen je nach den Gegebenheiten individuell anzupassen. Insgesamt wurden keine Unterschiede bei den Ausgangsmerkmalen hinsichtlich Patienten- und Steindetails festgestellt. Wie die Autoren in der Februar-Ausgabe 2023 des JOURNAL OF UROLOGY berichten, wurde kein Unterschied in Bezug auf die Ureteroskopiezeit festgestellt (21,4 vs. 19,9 Minuten für die Moses- und TFL-Gruppen). Darüber hinaus wurden für die meisten sekundären Endpunkte, einschliesslich der Steinfreiheitsrate, der Komplikationsrate und der berichteten Lebensqualität, keine Unterschiede berichtet. Dennoch wurden eine niedrigere Gesamtenergie und eine höhere Ablationseffizienz zugunsten der Moses-Gruppe beobachtet. (fa)

Autoren: Haas CR, Knoedler MA, Li S, Gralnek DR, Best SL, Penniston KL, Nakada SY. Korrespondenz: Christopher R. Haas, UW Department of Urology, Third Floor, 1685 Highland Ave, Madison, WI 53705, USA. E-Mail: haas1@tuftsmedicalcenter.org Studie: Pulse-modulated Holmium:YAG Laser vs the Thulium Fiber Laser for Renal and Ureteral Stones: A Single-center Prospective Randomized Clinical Trial. Quelle: J Urol. 2023 Feb;209(2):374-383. doi: 10.1097/JU.0000000000003050. Epub 2023 Jan 9. PMID: 36621994. Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1097/JU.0000000000003050

KOMMENTAR Die Autoren berichten anekdotisch über eine geringere Ablationseffizienz für den TFL-Laser bei härteren/dichteren Kalziumsteine, wobei daraus nicht direkt auf ein höheres Risiko für den Patienten geschlossen werden kann. Am Ende der Studie steht kein Gewinner fest, sondern eher die Bestätigung, dass beide Laser ebenbürtige Optionen für die Lithotripsie darstellen.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital