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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kein signifikanter Einfluss der Erfahrung des Operateurs bei der transperinealen Prostatabiopsie

PROSTATE CANCER Turin – In dieser Studie eines Teams um Giorgio Calleris aus dem Department of Urology am San Giovanni Battista Hospital der University of Turin mit prospektiv gesammelten Daten wurden (Patienten)Baseline-, Biopsie- und Pathologiedaten von aufeinanderfolgenden transperinealen Prostata(fusions)biopsien in Lokalanästhesie an zwei akademischen Institutionen von September 2016 bis Mai 2019 gesammelt. Endpunkte der Studien waren die Biopsiedauer, die Detektionsrate klinisch signifikanter Prostatakarzinome in targeted Biopsien, Komplikationen, Schmerzen und Miktion (IPss). Die Daten wurden pro Zentrum und pro Arzt (mit ≥50 Biopsien) analysiert, wobei Gruppen von aufeinanderfolgenden Patienten verglichen wurden. Die Arbeitsgruppe schloss 1.014 Patienten ein, mit einer Detektionsrate von signifikantem Karzinom in den targeted Biopsien von 27,3% und einer medianen Dauer der Biopsie von 15 Minuten (IQR 12 – 18). Eine Lernkurve für die Biopsiedauer wurde festgestellt, wobei die steilere Phase nach etwa 50 Eingriffen bei den meisten Operateuren endete. Die Gesamthäufigkeit von Komplikationen betrug 7,2% (alle waren Clavien-Dindo-Grad ≤2). Darunter waren Harnverhalt, nicht abgeschlossene Biopsie, vasovagale Reaktion und perineale Blutung die häufigsten, die jeweils 23,0%, 17,6%, 17,6% und 16,2% ausmachten. Die mittlere peri-prozedurale Schmerzintensität betrug insgesamt 4 (IQR 3 – 6). Insgesamt betrug die mittlere Differenz des IPss-Scores einen Monat nach und vor der Biopsie 0 (IQR 0 – 0). In der Dezember-Ausgabe 2023 des WORLD JOURNAL OF UROLOGY stellen die Autoren dar, dass auf operativer Ebene kein reproduzierbarer Nachweis für einen Einfluss der Erfahrung auf die Detektion klinisch signifikanter Prostatakarzinome gefunden wurde. Komplikationen, Schmerzen und Änderungen des IPss waren nicht mit der Erfahrung des Operators verbunden. (cw)

Autoren: Calleris G, Marquis A, Zhuang J, Beltrami M, Zhao X, Kan Y, Oderda M, Huang H, Faletti R, Zhang Q, Molinaro L, Wang W, Guo H, Gontero P, Marra G. Korrespondenz: Giorgio Calleris, Department of Urology, San Giovanni Battista Hospital, Città della Salute e della Scienza, University of Turin, C.so Bramante 88/90, 10126, Turin, Italy. E-Mail: giorgio.calleris@unito.it Studie: Impact of operator expertise on transperineal free-hand mpMRI-fusion-targeted biopsies under local anaesthesia for prostate cancer diagnosis: a multicenter prospective learning curve. Quelle: World J Urol. 2023 Dec;41(12):3867-3876. doi: 10.1007/s00345-023-04642-2. Epub 2023 Oct 12. PMID: 37823940; PMCID: PMC10693515. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00345-023-04642-2

KOMMENTAR Transperineale mpMRI-gerichtete Fusion-Prostatabiopsien (TPFBx) werden zur Diagnose von Prostatakarzinom als Goldstandard empfohlen und etablieren sich immer weiter. Insbesondere die Lokalanästhesie ist bei diesem Verfahren der Schlüssel, um die weitere Verbreitung der Biopsie auch ausserhalb grosser Zentren weiterhin anbieten zu können. Wenig ist dabei über ihre Lernkurve bekannt, und somit ist diese Studie ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Implementierung von transperinealen Biopsien unter Lokalanästhesie war laut den Autoren machbar, sicher und effizient, mit einer relativ kurzen Lernkurve für die Verfahrensdauer. Daher sollte die Implementierung dieser Biopsie auch in der Schweiz nach einer Schulungs-/Überwachungsphase als effiziente Technik gefördert werden. Die Ergebnisse sprechen gegen den Mythos der Schwierigkeiten bei der Implementierung von transperinealen Biopsien unter Lokalanästhesie.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital