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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Randomisierte Studie: B-TUEP vs. ThuLEP und HoLEP bei ausgeprägter benigner Prostataobstruktion

PROSTATE Mansoura – Das Ziel dieser ägyptischen Studie von Ahmed M. Shoma et al aus dem Urology and Nephrology Center der Mansoura University war der Vergleich der Ergebnisse und der Morbidität der bipolaren transurethralen Enukleation (B-TUEP) und der Thulium-Laser-Enukleation der Prostata (ThuLEP) mit der Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) bei der Behandlung einer grossen symptomatischen benignen Prostataobstruktion (BPO) in einer randomisierten kontrollierten Non-inferiority-Studie (NCT03916536). Insgesamt wurden zwischen Februar 2019 und August 2020 155 Patienten aus einem einzigen Zentrum (Mansoura) rekrutiert. Alle hatten BPO mit einem Prostatavolumen ≥80 ml. Die Patienten wurden randomisiert HoLEP, ThuLEP oder B-TUEP zugeteilt, und zwar im Verhältnis 1:1:1. Die Teilnehmer sowie die Chirurgen waren bis zum Operationstag über die Gruppenzuteilung im Unklaren. Danach wurden die Patienten nach 1, 3, 6 und 12 Monaten nachuntersucht. Der primäre Endpunkt war die maximale Harnflussrate (Qmax) nach 6 Monaten. Es standen 138 bzw. 120 Patienten zur Analyse nach 6 und 12 Monaten zur Verfügung. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Qmax zwischen den Gruppen nach 6 und 12 Monaten (p = 0,4 bzw. p = 0,7) und keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich des Internationalen Prostata-Symptom-Scores (IPSS), der Lebensqualität (QoL) oder des postmiktionalen Restharnvolumens (PVR). Die medianen (Interquartilsbereich) PSA-Reduktionen (ng/ml) waren bei den drei Gruppen bei der letzten Nachuntersuchung vergleichbar (4,7 [2,2 – 7,1]; 5,6 [2,3 – 9,5] und 5 [3,4 – 10] nach HoLEP, ThuLEP und B-TUEP). Unterschiede in der Enukleationszeit, der Enukleationseffizienz und den Hilfsmanövern (z.B. Wechsel auf Resektionsschlinge oder Blutstillung) waren statistisch nicht signifikant (p = 0,1, 0,8 bzw. 0,07). Wie die Autoren in der Dezember-Ausgabe 2023 des BRITISH JOURNAL OF UROLOGY INTERNATIONAL angeben, zeigten Patienten mit Prostatavolumina >120 ml nach einem Jahr eine signifikante Verbesserung des IPSS zugunsten von HoLEP und ThuLEP (p = 0,01). Niedrig- und hochgradige unerwünschte Effekte (inklusive Inkontinenz) wurden in 31 bzw. fünf Fällen erfasst, wobei kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt wurde. (cw)

Autoren: Shoma AM, Ghobrial FK, El-Tabey N, El-Hefnawy AS, El-Kappany HA. Korrespondenz: Ahmed M. Shoma, Professor of Urology, Head of Endourology and Minimally Invasive Surgery Unit, Urology and Nephrology Center, Mansoura University, Mansoura, Egypt. E-Mail: ahmedshoma@mans.edu.eg Studie: A randomized trial of holmium laser vs thulium laser vs bipolar enucleation of large prostate glands. Quelle: BJU Int. 2023 Dec;132(6):686-695. doi: 10.1111/bju.16174. Epub 2023 Sep 28. PMID: 37667842. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.16174

KOMMENTAR Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ThuLEP und B-TUEP ebenso sicher und effektiv wie HoLEP für die Behandlung einer ausgeprägten BPO sind. Signifikante PSA-Reduktionen deuten darauf hin, dass mit allen drei Ansätzen eine effektive Adenomenenukleation durchgeführt wurde. Die Studie liefert objektive Hinweise darauf, dass die endoskopische Enukleation der Prostata eher eine Technik und keine von der Energie oder Technologie abhängige Prozedur ist. Ein paar Einschränkungen existieren jedoch. Zum einen ist es das Fehlen einer längerfristigen Nachbeobachtung (Strikturen? Nachhaltigkeit der Desobstruktion?) und die Tatsache, dass die sexuelle Funktion und Ejakulationsaspekte nicht vollständig bewertet wurden, sowie das Fehlen einer Kostenanalyse der verschiedenen Verfahren. Historisch gesehen wurde laut Autoren vor allem HoLEP in Ägypten eingesetzt, während ThuLEP neuer ist und B-TUEP eine kostengünstige Alternative darstellt. Daher haben Chirurgen mehr Erfahrung mit HoLEP, was die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. Um diese mögliche Verzerrung zu minimieren, führten jedoch nur Chirurgen mit Erfahrung von mindestens 40 Fällen der geplanten Enukleationstechnik die Eingriffe durch.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital