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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Prospektive, weltweite multizentrische Studie der EAU zur flexiblen Ureterschleuse mit Absaugung (FANS) zur Konkremententfernung

UROLITHIASIS Singapur – In den letzten zehn Jahren hat es zahlreiche technische Neuerungen in der endourologischen Therapie des Harnsteinleidens gegeben. Während sich die Entwicklungen in letzter Zeit hauptsächlich auf die Lithotripsie (Laser) beschränkten, rückt nun die Konkremententfernung immer mehr in den Fokus. Die im Folgenden vorgestellte Studie von Vineet Gauhar vom Department of Urology am Ng Teng Fong General Hospital in Singapur und zahlreichen internationalen Kollegen untersuchte den Einsatz einer flexibel positionierbaren Ureterschleuse mit Sog (flexible and navigable suction ureteral access sheat; FANS). Die prospektive Studie wurde zwischen August 2023 und Januar 2024 an 25 Zentren weltweit durchgeführt. Eingeschlossen wurden Erwachsene mit normaler Nierenanatomie und ohne Ureterolithiasis, die sich aufgrund einer Nephrolithiasis einer flexiblen Ureterorenoskopie (fURS) unterzogen. Bei allen Patienten wurde vor und innerhalb von 30 Tagen nach der fURS eine CT durchgeführt. Die Steinfreiheitsrate (SFR) wurde in vier Grade eingeteilt: Grad A, keine Fragmente; Grad B, ein einzelnes Fragment ≤ 2 mm; Grad C, ein einzelnes Fragment 2,1 – 4 mm; und Grad D, einzelne oder mehrere Fragmente > 4 mm. Insgesamt wurden 394 Patienten (59,1% männlich) mit einem medianen Alter von 49 Jahren (IQR 36 – 61) in die Studie eingeschlossen. Das mediane Steinvolumen betrug 1.260 mm³ (IQR 706 – 1.800). In 45,9% der Fälle wurde die Lithotripsie mit einem Thulium-Faserlaser durchgeführt, in den übrigen Fällen mit einem Holmium-Laser. Die mediane Laserzeit betrug 18 Minuten (IQR 11 – 28) und die mediane Operationszeit 49 Minuten (IQR 37 – 70). Postoperativ benötigte ein Patient aufgrund einer intraoperativen Blutung eine Bluttransfusion, 3,3% der Patienten entwickelten leichtes Fieber, das Auftreten einer Sepsis wurde in keinem Fall beobachtet. Eine geringfügige Ureterverletzung trat bei acht Patienten (2%) auf. Die Steinfreiheitsrate Grad A betrug 57,4% und die Steinfreiheitsrate Grad A + B betrug 97,2%, während 2,8% der Patienten SFR Grad C oder D aufwiesen. Elf Patienten mussten sich einer erneuten fURS unterziehen. Wie die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Mai 2024 beim Fachjournal EUROPEAN UROLOGY FOCUS darstellen, identifizierte die durchgeführte multivariate Analyse ein Steinvolumen von 1501 – 3000 mm³ (Odds Ratio 0,50) und von > 3000 mm³ (Odds Ratio 0,29) als signifikante Risikofaktoren für das Verfehlen einer SFR Grad A. (fa)

Autoren: Gauhar V, Traxer O, Castellani D, Sietz C, Chew BH, Fong KY, Hamri SB, Gökce MI, Gadzhiev N, Galosi AB, Yuen SKK, El Hajj A, Ko R, Zawadzki M, Sridharan V, Lakmichi MA, Corrales M, Malkhasyan V, Ragoori D, Soebhali B, Tan K, Chai CA, Tursunkulov AN, Tanidir Y, Persaud S, Elshazly M, Kamal W, Tefik T, Shrestha A, Tiong HC, Somani BK. Korrespondenz: Daniele Castellani, Urology Unit, Azienda Ospedaliero-Universitaria delle Marche, Università Politecnica delle Marche, Via Conca 71, 60126 Ancona, Italy. E-Mail: castellanidaniele@gmail.com Studie: Could Use of a Flexible and Navigable Suction Ureteral Access Sheath Be a Potential Game-changer in Retrograde Intrarenal Surgery? Outcomes at 30 Days from a Large, Prospective, Multicenter, Real-world Study by the European Association of Urology Urolithiasis Section. Quelle: Eur Urol Focus. 2024 May 23:S2405-4569(24)00073-7. doi: 10.1016/j.euf.2024.05.010. Epub ahead of print. PMID: 38789313. Web: https://www.eu-focus.europeanurology.com/article/S2405-4569(24)00073-7/fulltext

KOMMENTAR Die Aussagekraft der Studie ist durch das Fehlen einer Vergleichsgruppe eingeschränkt. Im Vergleich zu den Ergebnissen früherer Studien mit einer herkömmlichen, unflexiblen Harnleiterschleuse ohne Sog zeigt die Studie mit FANS eine niedrigere Komplikations- und Reinterventionsrate. Generell sollte ein Vergleich mit anderen, älteren Studien jedoch nur mit Vorsicht erfolgen, zumal unter Berücksichtigung der grossen technischen Fortschritte in der Therapie der Urolithiasis in den letzten Jahren.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital