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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Apa-RP-Studie: Apalutamid nach radikaler Prostatektomie beim lokalisierten Hochrisiko-Prostatakarzinom

PROSTATE CANCER Myrtle Beach – Etwa 15% der Patienten mit einem neu diagnostizierten lokalisierten Prostatakarzinom (PCa) erfüllen die Kriterien einer Hochrisikoerkrankung. Als Therapieoptionen stehen die Radiotherapie mit Androgendeprivation (ADT) und die radikale Prostatektomie (RP) zur Verfügung. Das 5-Jahres-Rezidivrisiko nach Primärtherapie liegt für die Hochrisikogruppe zwischen 45 und 65%. Das Risiko eines biochemischen Rezidivs (BCR) innerhalb von zwei Jahren nach RP in der Hochrisikogruppe liegt bei circa 25%. Dabei besteht eine starke Korrelation zwischen BCR und Gesamtüberleben. Eine adjuvante ADT nach RP kann Patienten mit Lymphknotenmetastasen angeboten werden. Auch die adjuvante Radiotherapie steht für bestimmte Patienten als Therapieoption zur Verfügung. Die Rolle der Therapieintensivierung mit Androgenrezeptor-Pathway-Inhibitoren (ARPI) wird derzeit untersucht. Im Rahmen der SPARTAN-Studie konnte die Wirksamkeit von Apalutamid beim metastasierten PCa gezeigt werden. Die hier vorgestellte Apa-RP-Studie der Autoren um Neal Shore vom Carolina Urologic Research Center in Myrtle Beach, South Carolina, Vereinigte Staaten, untersuchte die Wirksamkeit von Apalutamid + ADT als einjährige adjuvante Therapie nach RP im Hochrisikosetting des lokalisierten PCa. Primärer Endpunkt war das BCR-freie Überleben nach zwei Jahren. Als BCR wurden zwei sequentielle PSA-Messungen > 0,2ng/ml definiert. Zwischen August 2020 und Oktober 2023 wurden 108 Patienten in die Studie eingeschlossen. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 21,4 Monate, das BCR-freie Überleben nach zwei Jahren betrug 100%, wobei ein Patient bei einer Messung einen PSA-Wert von 0,39 ng/ml aufwies, der jedoch aufgrund des Studienendes nicht mehr bestätigt werden konnte. Unter Berücksichtigung dieses Patienten ergibt sich ein «nicht-bestätigtes» BCR-freies Überleben nach zwei Jahren von 98%. Die Autoren berichten in der November-Ausgabe 2024 des JOURNAL OF UROLOGY, dass in einer Subgruppe der Patienten zusätzlich die Erholung des Testosteronspiegels nach Beendigung der Therapie mit ADT + Apalutamid untersucht wurde. Ein Jahr nach Abschluss der adjuvanten Therapie betrug die Erholungsrate (Testosteron ≥ 50 ng/dl) 96%. Einen Testosteronwert ≥ 150 ng/dl erreichten 77%. Hinsichtlich des Risikoprofils traten bei 22% unerwünschte Arzneimittelwirkungen ≥ Grad 3 auf. (fa)

Autoren: Shore N, Hafron J, Saltzstein D, Brown G, Belkoff L, Aggarwal P, Phillips J, Bhaumik A, McGowan T. Korrespondenz: Neal Shore, MD, FACS, Carolina Urologic Research Center, Myrtle Beach, SC 29572, USA. E-Mail: nshore@auclinics.com Studie: Apalutamide for High-Risk Localized Prostate Cancer Following Radical Prostatectomy (Apa-RP). Quelle: J Urol. 2024 Nov;212(5):682-691. doi: 10.1097/JU.0000000000004163. Epub 2024 Aug 1. PMID: 39088398. Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1097/JU.0000000000004163

KOMMENTAR Aufgrund des fehlenden Kontrollarmes erlaubt die Studie nur einen Vergleich mit historischen Daten, die Autoren beziehen sich dabei auf die Studie von Martini et al. aus dem Jahr 2018, welche das Risiko eines BCR zwei Jahre nach RP beim Hochrisiko-PCa mit 25% angibt. Darüber hinaus zeigt diese Studie eine Korrelation zwischen BCR und OS. Die Apa-RP-Studie verzichtet auf eine weitere Nachbeobachtung der Patienten, so dass hierzu keine Aussage getroffen werden kann. Weitere Hinweise auf die Wirksamkeit von ADT + Apalutamid im (neo)adjuvanten Setting könnte die PROTEUS-Studie liefern, die eine sechsmonatige Gabe von ADT + Apalutamid vor sowie nach RP beim Hochrisiko-PCa untersucht und klinische Endpunkte wie das metastasenfreie Überleben berücksichtigt.
Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital