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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Systematisches Review zu medikamentösen und chirurgischen Therapieoptionen bei benigner Prostatahyperplasie

PROSTATE Neapel – Die Hauptziele der Therapie von Patienten mit Symptomen des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS) aufgrund einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) sind die Linderung der Symptome und die Prävention der Progression der Erkrankung. Das therapeutische Spektrum zur Behandlung von LUTS/BPH hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert und ermöglicht individuellere Behandlungsansätze. Das im Folgenden vorgestellte systematische Review der Autoren um Massimiliano Creta vom Department of Neurosciences, Reproductive Sciences and Odontostomatology der University of Naples Federico II, Italien, untersucht die Wirksamkeit sowohl medikamentöser als auch chirurgischer Behandlungsoptionen im Hinblick auf die Symptomlinderung und urodynamische Parameter bei der BPH.

Die Übersichtsarbeit fasst die Ergebnisse von 29 Studien zusammen, darunter 872 Patienten, die medikamentös (14 Studien) und 851 Patienten, die chirurgisch (15 Studien) behandelt wurden. Ausgewertet wurden Symptomwerte wie der International Prostate Symptom Score (IPSS) und urodynamische Ergebnisse wie der Bladder Outlet Obstruction Index (BOOI). Hinsichtlich der Symptomverbesserung zeigten alle Studien mit medikamentöser Therapie, mit Ausnahme von zwei Studien (Therapie mit Alfuzosion und Evporostat), eine Abnahme des durchschnittlichen Gesamt-IPSS um mindestens 3 Punkte, wobei die durchschnittliche prozentuale Verbesserung des IPSS von 2,5% bis 56,3% reichte. Bei den chirurgischen Behandlungsoptionen lag die IPSS-Veränderung zwischen 35,1% und 82,1%, wobei die grösste Verbesserung durch die Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) erreicht wurde. Bei den urodynamischen Ergebnissen zeigten die chirurgische Therapien einen signifikanten Einfluss auf den BOOI mit einer durchschnittlichen Verbesserung von 22,4% bis 138,6% im Vergleich zu maximal 53,5% bei den medikamentösen Therapien. Unter den medikamentösen Therapien zeigte Silodosin die grösste Reduktion des BOOI (53,5%). Bei den chirurgischen Optionen wurden geringere BOOI-Verbesserungen nach Prostata-Urethral-Lift (PUL) (22,4%) und Aquablation (51,0%) beobachtet, während die grössten Verbesserungen nach HoLEP (138,6%) beobachtet wurden.

In der elektronischen Vorabpublikation beim Fachjournal EUROPEAN UROLOGY im Oktober 2024 fassen die Autoren zusammen, dass eine grössere Verbesserung des IPSS und des BOOI nach chirurgischer Therapie im Vergleich zu medikamentösen Therapien beobachtet wurde. (fa)

Autoren: Creta M, Russo GI, Bhojani N, Drake MJ, Gratzke C, Peyronnet B, Roehrborn C, Tikkinen KAO, Cornu JN, Fusco F. Korrespondenz: Massimiliano Creta, Department of Neurosciences, Reproductive Sciences and Odontostomatology, University of Naples Federico II, Via Sergio Pansini, 5 – 80100, Naples, Italy. E-Mail: max.creta@gmail.com Studie: Bladder Outlet Obstruction Relief and Symptom Improvement Following Medical and Surgical Therapies for Lower Urinary Tract Symptoms Suggestive of Benign Prostatic Hyperplasia: A Systematic Review. Quelle: Eur Urol. 2024 Oct;86(4):315-326. doi: 10.1016/j.eururo.2024.04.031. Epub 2024 May 14. PMID: 38749852. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0302283824023595

KOMMENTAR Diese Übersichtsarbeit zeigt, dass sowohl medikamentöse als auch chirurgische Behandlungen das LUTS-Syndrom lindern können, wobei die chirurgischen Therapien eine stärkere und schnellere Verbesserung der Symptome und der urodynamischen Messwerte bewirken. Die Generalisierbarkeit der Ergebnisse wird sicherlich durch die Heterogenität der Daten und die teilweise kleinen Stichprobengrössen eingeschränkt.
Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital