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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Aktuelle Forschung zur zirkulierenden Tumor-DNA in der urologischen Onkologie

ONCOLOGY Foggia – Die «Liquid Biopsy», insbesondere die Analyse zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA), bietet vielversprechende Möglichkeiten zur Verbesserung der Diagnose und Behandlung von urogenitalen Krebserkrankungen. Dieser minimalinvasive Ansatz ermöglicht eine frühzeitige Tumorerkennung, Risikostratifizierung und Überwachung des Therapieansprechens. Fortschrittliche Technologien wie das Next-Generation Sequencing (NGS) und die digitale Tröpfchen-PCR (ddPCR) erhöhen die Sensitivität und Spezifität der ctDNA-Analyse und helfen bei der Identifizierung genetischer Veränderungen sowie neuer therapeutischer Zielstrukturen. Die Integration der ctDNA in die klinischen Abläufe kann eine personalisierte, multidisziplinäre Behandlungsstrategie unterstützen.

Die hier vorgestellte Übersichtsarbeit von Marianna Garofoli et al. von der University of Foggia, Policlinico Riuniti, Italien, beleuchtet Anwendungsmöglichkeiten von ctDNA bei Prostatakrebs, Uro­thelkarzinom und Nierenzellkarzinom. Hierzu führten die Autoren eine nicht-systematische Literaturrecherche in verschiedenen medizinischen Datenbanken durch und schlossen nebst publizierten Artikeln und Studien auch Konferenzabstracts in die Analyse ein. Zusammenfassend zeigte sich, dass der ctDNA-Anteil beim Prostata- und Urothelkarzinom proportional vom lokalisierten zum metastasierten Stadium zunimmt, was mit einer höheren Tumorlast und einem aggressiveren Krankheitsverlauf in Verbindung gebracht werden kann; im Gegensatz dazu liegen zum Nierenzellkarzinom aktuell nur begrenzte Daten vor und prognostische und prädiktive Biomarker stellen hier weiterhin ein ungedecktes Bedürfnis dar. In der elektronischen Vorabpublikation im Dezember 2024 beim Fachjournal EUROPEAN UROLOGY ONCOLOGY halten die Autoren fest, dass die ctDNA im Bezug auf das Prostata- und Urothelkarzinom ein nützliches Werkzeug zur Verbesserung der prognostischen Risikostratifizierung und Therapiewahl zu sein scheint. (fa)

Autoren: Garofoli M, Maiorano BA, Bruno G, Giordano G, Falagario UG, Necchi A, Carrieri G, Landriscina M, Conteduca V. Korrespondenz: Vincenza Conteduca, Unit of Medical Oncology and Biomolecular Therapy and CREATE Center for Research and Innovation Medicine, Department of Medical and Surgical Sciences, University of Foggia, Policlinico Riuniti, Foggia, Italy. E-Mail: vincenza.conteduca@unifg.it Studie: Circulating Tumor DNA: A New Research Frontier in Urological Oncology from Localized to Metastatic Disease. Quelle: Eur Urol Oncol. 2024 Dec 2:S2588-9311(24)00270-0. doi: 10.1016/j.euo.2024.11.008. Epub ahead of print. PMID: 39627072. Web: https://euoncology.europeanurology.com/article/S2588-9311(24)00270-0/fulltext

KOMMENTAR Die ctDNA-Analyse verspricht das Management urologischer Tumoren in verschiedenen Krankheitsstadien grundlegend zu verändern. Die Anwendung von ctDNA im klinischen Alltag findet in Zentrumsspitälern bereits heute statt. Die flächendeckende Integration von ctDNA-Tests in die routinemässige Praxis dürfte in naher Zukunft erfolgen, insofern aktuell noch bestehende logistische Hürden bewältigt werden können.
Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital