
Verwendung von Schutzbrillen bei endourologischen Laserbehandlungen
UROLITHIASIS Yeovil – Laser finden in der Behandlung urologischer Krankheitsbilder eine breite Anwendung, beispielsweise bei Urolithiasis oder benigner Prostatahyperplasie. Laser sind sehr effektiv, können aber auch ein potenzielles Risiko für das Operationsteam darstellen, insbesondere bei mangelnder Schulung und ohne die erforderlichen Vorsichtsmassnahmen. Das potenziell schwerwiegendste Risiko für das Behandlungsteam sind Augenverletzungen, die durch das Tragen einer Schutzbrille vermieden werden können. Im klinischen Alltag hat das Tragen einer Schutzbrille allerdings auch Nachteile, wie z.B. eine eingeschränkte Sicht, insbesondere beim Anlaufen der Brille, und Unbequemlichkeit.
Die nachfolgend vorgestellte Studie von Tom Lister vom NHS Somerset in Yeovil und weiteren Kollegen aus Grossbritannien untersuchte die aktuell verfügbare Evidenz zum Risiko von Augenverletzungen bei endourologischen Interventionen. Dazu erfolgte die Bildung einer Arbeitsgruppe, welche aus Urologen sowie Beratern für Lasersicherheit bestand. Die durch eine Literatursuche identifizierte relevante Literatur wurde durch die Arbeitsgruppe bewertet. Darüber hinaus wurden spezielle Datenbanken zu Fehlfunktionen von Medizinprodukten ausgewertet.
Es wurden keine Berichte über Augenverletzungen durch Ho:YAG-, Tm:YAG- oder Thulium-Faserlaser (TFLs) gefunden, jedoch Berichte über Hautverbrennungen und gerätebedingte Brände. Die verfügbare Evidenz legt nahe, dass das Risiko von Augenschäden durch diese Lasertypen in der Endourologie minimal ist und sich auf seltene, reversible Hornhautschäden beschränkt. Das Tragen einer Schutzbrille kann dieses Risiko zusätzlich verringern. In der April-Ausgabe 2025 des BJU INTERNATIONAL weisen die Autoren demgegenüber darauf hin, dass Laser mit Wellenlängen unter 1.400 nm ein erhebliches Risiko für das Auge darstellen, einschliesslich der Möglichkeit dauerhafter Erblindung. (fa)
Autoren: Lister T, Batchelor S, Regan M, Britton J, Ratan H, Al-Jaafari F, Patterson J; British Medical Laser Association and the British Association of Urological Surgeons Endourology Section. Korrespondenz: Tom Lister, Yeovil District Hospital, Higher Kingston, Yeovil BA21 4AT, NHS Somerset, UK. E-Mail: tomlister@nhs.net Studie: Recommendation on the use of protective eyewear in endourological laser procedures. Quelle: BJU Int. 2025 Apr;135(4):577-581. doi: 10.1111/bju.16664. Epub 2025 Feb 1. PMID: 39891536; PMCID: PMC11913598. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.16664
KOMMENTAR Die Studie zeigt, dass das Risiko von Augenverletzungen bei der Verwendung von Ho:YAG-, Tm:YAG- und Thulium-Faserlasern in der Endourologie minimal ist, solange Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Das Tragen einer Schutzbrille erscheint in vielen Fällen nicht zwingend erforderlich, bietet jedoch zusätzlichen Schutz. Bei Lasern mit Wellenlängen unter 1.400 nm bleibt der Schutz der Augen unerlässlich, da hier ein erhebliches Risiko bleibender Schäden besteht.
Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital