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Fachverlag und Nachrichtenagentur

SWISS OPHTHAL

Untersuchung anatomische Veränderungen nach Implantation eines supraziliären Glaukom-Drainagegeräts mittels vorderer Augenabschnitts-OCT

GLAUCOMA Lausanne – Ziel der Studie war es, mithilfe der Swept-Source-Technologie der optischen Kohärenztomografie des vorderen Augenabschnitts (anterior segment optical coherence tomography, AS-OCT) die anatomischen Veränderungen nach der Implantation eines neuartigen supraziliären, minimalinvasiven Glaukom-Drainagegeräts zu analysieren.

Ein Autorenteam um Julien Torbey vom Swiss Visio Glaucoma Research Center der Montchoisi Clinic in Lausanne führte dazu an der Universitätsaugenklinik in Maastricht, Niederlande, eine prospektive, interventionelle Fallstudie durch. Untersucht wurden 48 Augen von Patienten mit Offenwinkelglaukom, bei denen ein MINIject®-Implantat (MJ) entweder allein oder in Kombination eingesetzt wurde. Die postoperative Bildgebung mittels AS-OCT erfolgte nach einer Woche sowie nach einem, drei und sechs Monaten. Erfasst wurden unter anderem die Tiefe und Position des Implantats, die Spaltbreite im zirkumferentiellen See bzw. der Spaltwinkel, die Menge der suprachoroidalen Flüssigkeit (suprachoroidal fluid, SCF) sowie die Anzahl der Quadranten mit sichtbarer SCF.

Sechs Monate nach Implantation war der Augeninnendruck (IOD) signifikant von durchschnittlich 22,5 mm Hg auf 14,1 mm Hg gesunken (p < 0,001). Parallel dazu reduzierte sich die Anzahl der drucksenkenden Medikamente von durchschnittlich 2,4 auf 0,4 (p < 0,001). Der SCF-Grad verringerte sich von 3,1 am ersten postoperativen Tag auf 1,5 nach sechs Monaten (p < 0,001). Die Spaltbreite blieb mit 3,3 gegenüber 3,2 stabil (p = 0,8), während sich der Bogenwinkel von 35,9 auf 30,2 Grad verringerte (p = 0,07). Die Zahl der Quadranten mit sichtbarer SCF sank von 3,7 auf 2,2 (p < 0,001). Die Position der Implantate blieb stabil: 45,5 % lagen anterior, 33,3 % auf der Schwalbe-Linie und 21,2 % posterior davon. Hinsichtlich der Ausrichtung zeigten 13,0 % der Implantate eine Irisberührung, 69,6 % waren zur Vorderkammer ausgerichtet und 17,4 % zur Hornhaut.

In der elektronischen Vorabpublikation im April 2025 bei GRAEFE’S ARCHIVE FOR CLINICAL AND EXPERIMENTAL OPHTHALMOLOGY heben die Autoren die Eignung der AS-OCT als nichtinvasives Verfahren zur Darstellung supraziliärer und suprachoroidaler Strukturen nach MINIject®-Implantation hervor. Über sechs Monate zeigte sich eine kontinuierliche Abnahme der Menge abfliessender suprachoroidaler Flüssigkeit und der Zahl betroffener Quadranten. Die Spaltbreite blieb stabil und wies keine statistisch signifikante Assoziation mit der Senkung des Augeninnendrucks auf. (bs)

Autoren: Torbey J, Nassri A, Rao HL, Mansouri K. Korrespondenz: Kaweh Mansouri, Swiss Visio Glaucoma Research Center, Montchoisi Clinic, Lausanne, Switzerland. E-Mail: kwmansouri@gmail.com Studie: Anterior-Segment Optical Coherence Tomography Imaging of Patients Undergoing Supraciliary Glaucoma Drainage Device Implantation. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2025 Apr 14. doi: 10.1007/s00417-025-06823-8. Epub ahead of print. PMID: 40227342. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00417-025-06823-8