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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Häufig sekundäres Therapieversagen bei Botolinum Toxin A Injektionen bei neurogener Detrusorüberaktivität

 

NEUROLOGY Rouen – mechentel news – Der Hintergrund dieser Studie ist die unschlüssige Datenlage hinsichtlich dem Langzeit-Outcome bei Patienten, die aufgrund ihrer neurogenen Detrusorüberaktivität eine Detrusor-Injektion mit Botulinom Toxin A erhielten. Diese Multicenterstudie hat daher einen Zeitraum von über 10 Jahren Follow-up überblickt, und retrospektiv alle Patienten untersucht, die zwischen 2002 und 2007 eine Injektion mit onabotulinomtoxin A oder abobotulinumtoxin A erhielten. Dafür hat das Team um Maximilien Baron aus dem Department of Urology der Universität Rouen, Frankreich, 140 Patienten identifiziert und hinsichtlich ihres Therapieerfolgs und der Therapiefortführung nachuntersucht. Dabei wurde das Therapieversagen wie folgt definiert: persistierende neurogene Detrusorüberaktivität mit einer Blasencompliance von weniger als 20 ml/cm H20 oder klinisch präsente Urininkontinenz/Dranginkontinenz 6 Wochen nach der ersten Injektion. Wie das Forscherteam in seiner Studie, die im Original in der April-Ausgabe des Fachmagazins Journal of Urology erschienen ist, beschreibt, haben nach 10 Jahren 49.1% der Patienten weiterhin diese Therapie fortgeführt, wobei die Therapieerfolgsrate bei 73% lag. Der häufigste genannte Grund für die Beendigung der Therapie war das Therapieversagen (43.7% aller Therapie-Abbrecher), davon wurde ein Therapieversagen bei 17.2% bereits nach der ersten Gabe berichtet. Sekundäres Therapieversagen trat bei 26.5% der Patienten nach median 8 Injektionen und 80.1 Monaten nach der ersten Injektion auf. Besonders häufig wurde die Therapie von Patienten mit Spina bifida, Multipler Sklerose oder Rückenmarksverletzungen abgebrochen (p = 0.02). (cw/bg)

Autoren: Baron M1, Peyronnet B2, Aublé A1, Hascoet J2, Castel-Lacanal E3, Miget G4, Le Doze S5, Prudhomme T6, Manunta A2, Cornu JN1, Gamé X6., Korrespondenz: 1 Department of Urology, University of Rouen , Rouen, France., 2 Department of Urology, University of Rennes, Rennes, France., 3 Department of Physical Medicine and Rehabilitation, University of Toulouse, Toulouse, France., 4 Department of Physical Medicine and Rehabilitation, University of Rouen, Rouen, France., 5 Department of Physical Medicine and Rehabilitation, Functional Re-Education and Rehabilitation Center Le Normandy, Granville, France., 6 Department of Urology, University of Toulouse, Toulouse, France., Studie: Long-Term Discontinuation of Botulinum Toxin A Intradetrusor Injections for Neurogenic Detrusor Overactivity: A Multicenter Study., Quelle: J Urol. 2019 Apr;201(4):769-776. doi: 10.1016/j.juro.2018.10.012., Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1016/j.juro.2018.10.012

Kommentar

Obwohl die Botox-Injektion in den letzten Jahrzehnten immer häufiger als Goldstandard für Patienten genannt wird, bei denen eine anticholinerge Therapie die Symptome der neurogenen Detursorüberaktivität nicht mehr wesentlich verbessern können, fehlten bislang Langzeitdaten auf diesem Gebiet. Diese Studie liefert nun erste wichtige Follow-up Daten zu diesem Thema und konnte zeigen, dass nur etwa die Hälfte der Patienten nach 10 Jahren diese Therapie noch weiterführten und dass etwa ein Viertel der Therapieabbrecher nach median 80.1 Monaten die Therapie beendeten, da sich ein sekundäres Therapieversagen einstellte. Die Autoren diskutieren, dass für das Therapieversagen mehrere Faktoren eine Rolle spielen könnten, wobei am häufigsten histologische Veränderungen der Blasenwand mit fortschreitender Fibrose und dementsprechend schlechterem Anfluten des Medikamentes sowie die Bildung von neutralisierenden Antikörpern zitiert werden. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital