Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die urologische Praxis in italienischen Notfallstationen

 

 

UROLOGY Padova – Mit dem Einzug der COVID-19 Pandemie in Europa wurden in den meisten Kliniken ein Notfallmodus aktiviert, der elektive Eingriffe nur auf das notwendigste Beschränkte, um Kapazitäten für einen höheren Anfall an schweren Infektionsverläufen vorbereitet zu sein. Insbesondere in Italien war in den frühen Februar- und Märzwochen die Pandemie erschreckend und hat hohe Opferzahlen gefordert. Diese kurze „Research correspondence“ aus diversen italienischen Kliniken hat das Ziel gehabt, den Einfluss dieses Lockdowns auf urologische Notfälle zu präsentieren. Wie erwartet, und auch in diversen anderen Disziplinen in anderen Studien gezeigt, hat die Notaufnahme der urologischen Kliniken einen drastischen Einbruch an Patientenzahlen gehabt, stellte das Autorenteam um Giacomo Novara von der Urology Clinic der University of Padua, Italien, fest: während zur gleichen Woche ein Jahr zuvor 275 Notfälle registriert wurden, waren im Jahr 2020 nur 124 registriert. Die häufigsten Notfälle waren in beiden Jahren Nierenkoliken, Harnverhalte und Makrohämaturie. Kleinere „Notfälle“, wie Harnwegsinfekte, waren deutlich stärker reduziert. Die Studienergebnisse wurden im Mai 2020 online im Fachjournal BJU INTERNATIIONAL veröffentlicht. (cw/eh)

Autoren: Giacomo Novara 1 *, Riccardo Bartoletti 2, Alessandro Crestani 3, Cosimo De Nunzio 4, Jacopo Durante 2, Andrea Gregori 5, Giovanni Liguori 6, Nicola Pavan 7, Carlo Trombetta 8, Alchiede Simonato 9 10, Andrea Tubaro 4, Vincenzo Ficarra 11, Francesco Porpiglia 12, and members of the Research Urology Network (RUN), Korrepondenz: 1 Urological Unit, Department Surgery, Oncology and Gastroenterology, University of Padova, Padova, * Giacomo Novara, Associate Professor of Urology, Department of Surgery, Oncology, and Gastroenterology – Urology Clinic, University of Padua, Via Giustiniani 2, 35100 Padua, Italy. e-mail: giacomonovara@gmail.com or giacomo.novara@unipd.it, 2 Urological Unit, Department of Translational Research and New Technologies, University of Pisa, Pisa, 3 Urology Unit, IRCCS Venetian Oncologic Institute (IOV), Castelfranco Veneto, Treviso, 4 Department of Urology, Sant’Andrea Hospital, University La Sapienza, Rome, 5 Urology Unit, Ospedale Sacco, Milan, 6 Department of Urology, Cattinara Hospital, University of Trieste, Trieste, 7 Urology Unit, Azienda Ospedaliera S. Croce e Carle, Cuneo, 8 Urology Section, Department of Surgical, Oncological and Oral Sciences, University of Palermo, Palermo, 9 Urological Section, Department of Human and Pediatric Pathology “Gaetano Barresi”, 10 University of Messina, Messina, 11 Division of Urology, Department of Oncology, School of Medicine, San Luigi Hospital, University of Turin, Orbassano, Italy, Studie: Impact of the COVID-19 pandemic on urological practice in emergency departments in Italy, Quelle: BJU International. First published: 14 May 2020, doi:10.1111/bju.15107, Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/bju.15107

Kommentar

Wie erwartet, wahrscheinlich geboren aus der Angst in einer Klinik mit dem Coronavirus infiziert zu werden, hat sich ein drastischer Rückgang an Notfallkonsultationen in italienischen Kliniken gezeigt. Besonders interessant war dabei, dass die geographische Verteilung diese Annahme noch verstärkt. In den Gegenden mit den höchsten Infektionsraten (Nord-Italien), war der Rückgang an Konsultationen am deutlichsten. Inwieweit sich dieser Lockdown sekundär auswirkt, nämlich dass diverse nicht-erschienene urologische Notfall-Patienten gegebenenfalls entsprechend „zu Hause“ komplikative, unbehandelte oder schwerere Verläufe hatten, lässt sich nur vermuten. (cw/eh)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital