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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kritische Neubetrachtung der pneumatische Retinopexie ergibt keine Vorteile

SURGICAL RETINA Ludwigshafen- Die pneumatische Retinopexie (PR) wurde weithin für die Behandlung ausgewählter rhegmatogener Netzhautablösungen empfohlen: solche mit kleinen, anterioren, oberen Netzhautrissen und geringer oder keiner proliferativen Vitreoretinopathie. Es wurde vermutet, dass die PR nicht in angemessenem Ausmass eingesetzt wird, obwohl sie vorteilhaft sei, da es sich um ein ambulantes Klinik- oder Praxisverfahren handelt, das von kurzer Dauer, nicht schneidend und kostensparend ist – einhergehend mit verringerter perioperativer Morbidität, schnellerer postoperativer Genesung, besserer und schnellerer Visusverbesserung, einer geringen Komplikationsrate und einer hohen Gesamterfolgsrate im Vergleich zu Skleraplomben oder Pars-Plana-Vitrektomie. Argyrios Chronopoulos und Lars-Olof Hattenbach aus der Augenklinik des Klinikums Ludwighafen, Deutschland, sowie James S. Schutz aus der Augenklinik des Universitätsklinikums Genf bewerteten diese Vorteile neu, um die Wirksamkeit und Effizienz der PR zu untersuchen und ihre Rolle bei der Behandlung der rhegmatogenen Netzhautablösung kritisch zu definieren. Dabei zeigte sich, dass die PR für einfache, rhegmatogene Netzhautablösungen mit guter Prognose eine deutlich höhere Rate an nachfolgenden Reoperationen und proliferativen Vitreoretinopathien aufweist als Skleraplombe oder Pars-Plana-Vitrektomie. Die PR hat häufig die Anwendung mehrerer Verfahren zur Folge, die die potenziellen Kosteneinsparungen weitgehend zunichtemachen und für die Patienten über einen längeren Zeitraum Stress und Beeinträchtigung bedeuten. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation beim Fachjournal SURVEY OF OPHTHALMOLOGY im Dezember 2020 zu dem Schluss, dass bei einfacher, rhegmatogener Netzhautablösung mit einer guten Prognose die Skleraplombe statt PR das ideale Verfahren für Chirurgen ist, die diese Technik beherrschen; alternativ sei eine Pars-Plana-Vitrektomie angezeigt.(bs)

Autoren: Chronopoulos A, Hattenbach LO, Schutz JS. Korrespondenz: Argyrios Chronopoulos, MD, Department of Ophthalmology, Hospital of Ludwigshafen, Bremserstrasse 79, 67063 Ludwigshafen am Rhein, Germany. E-Mail: aris_c@web.de Studie: Pneumatic retinopexy: A critical reappraisal. Quelle: Surv Ophthalmol. 2020 Dec 24:S0039-6257(20)30179-X. doi: 10.1016/j.survophthal.2020.12.007. Epub ahead of print. PMID: 33359545. Web: https://www.surveyophthalmol.com/article/S0039-6257(20)30179-X/fulltext