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Fachverlag und Nachrichtenagentur

PSMA-Liganden als neuartiger Biomarker bei primärem Prostatakrebs zur Vorhersage der Ergebnisse nach radikaler Prostatektomie

PROSTATE CANCER München – Das prostataspezifische Membranantigen (PSMA) ist ein wichtiges Ziel beim Prostatakarzinom. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit PSMA-Liganden wird beim Prostatakarzinom eingesetzt, und die molekulare TNM-Klassifikation (miTNM) standardisiert ihre Berichterstattung. Hui Wang hat mit seinem Team in dieser Studie das Potenzial der (PSMA-) PET-Bildgebung als nichtinvasivem, bildgebenden Biomarker zur Vorhersage des Krankheitsverlaufs bei primärem Prostatakarzinom nach radikaler Prostatektomie (RP) untersucht. An der Abteilung Nukleare Medizin des Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München haben die Forscher aus München, Deutschland, retrospektiv 186 Patienten mit primärem Prostatakarzinom, die sich einer RP unterzogen hatten und zuvor ein 68Ga-PSMA-11-PET erhielten, untersucht. Der maximale standardisierte Aufnahmewert (SUVmax), SUVmean, Tumorvolumen (TV) und „total lesion“ (TL) wurden aus den PET-Bildern ermittelt. Ausserdem wurden klinisch-pathologische Informationen, einschliesslich Alter, PSA und pathologische Charakteristika, zur Vorhersage des Krankheitsverlaufs bewertet. Abschliessend wurde eine Stadieneinteilung vorgeschlagen (IA-IV), die auf dem miTNM-System basiert. (siehe Tabelle).

[Tabelle 1]

Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit nach der RP von 38 Monaten (Interquartilsbereich (IQR) 22-53) wurde ein biochemisches Rezidiv (BCR) bei 58 Patienten während des Nachbeobachtungszeitraums beobachtet. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem positiven chirurgischen Absetzungsrand und dem miN-Status (miN1 vs. miN0; Odds Ratio (OR) 5,428; p = 0,004) wurde festgestellt. Der miT-Status (miT ≥ 3a vs. miT < 3, OR 2,696; p = 0,003) wurde als unabhängiger Prädiktor für einen Gleason-Score(GS) ≥8 identifiziert. Die multivariate Cox-Regressionsanalyse ergab, dass der PSA-Wert (Hazard Ratio (HR) 1,024; p = 0,014), der fortgeschrittene GS (GS ≥ 8 vs. GS < 8, HR 3,253; p < 0,001) und der miT-Status (miT ≥ 3a vs. miT < 3, HR 1,941; p = 0,035) unabhängige Prädiktoren für BCR waren. Die Forscher stellen in ihrer Studie, die im Original in der August-Ausgabe 2021 der Fachzeitschrift EJMMI RESEARCH erschien, für das Stadium I ein kürzeres BCR-freies Überleben bei Patienten mit höherem SUVmax fest (IA vs. IB-Stadium, log-rank, p = 0,022). (cw/um)

Autoren: Wang H, Amiel T, Würnschimmel C, Langbein T, Steiger K, Rauscher I, Horn T, Maurer T, Weber W, Wester HJ, Knorr K, Eiber M. Korrespondenz: Hui Wang, Department of Nuclear Medicine, Klinikum rechts der Isar, Technical University Munich, Ismaninger Str. 22, 81675, Munich, Germany. Studie: PSMA-ligand uptake can serve as a novel biomarker in primary prostate cancer to predict outcome after radical prostatectomy. Quelle: EJNMMI Res. 2021 Aug 21;11(1):76.doi: 10.1186/s13550-021-00818-2. PMID: 34417907; PMCID: PMC8380207. Web: https://ejnmmires.springeropen.com/articles/10.1186/s13550-021-00818-2

Kommentar

Die präoperative miTNM-Klassifikation mittels 68Ga-PSMA-11-PET korreliert mit dem postoperativen GS, dem chirurgischem Absetzungsrand und der Zeit bis zur BCR. Somit konnte erstmalig gezeigt werden, dass eine Assoziation zwischen miTNM-Staging und dem Outcome nach einer RP vorhanden ist. Das spricht für das miTNM System als möglicher, ergänzender, nicht-invasiver bildgebender „Biomarker“. Insbesondere das vorgeschlagene Stadiensystem I-IV sollte extern validiert werden.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital