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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Narratives Review zu potentiellen Gefahren der Blaulichtexposition für das Auge

 

CATARACT Bordeaux – Mit dem Aufkommen von Leuchtdioden (LEDs) und in den letzten Jahren mit der Verbreitung digitaler Geräte mit hohem Blaulichtanteil hat die Exposition gegenüber blauem Licht in unserer Umwelt stark zugenommen. Dies wirft eine Reihe von Fragen zu den potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Augengesundheit auf. Ziel dieser Übersichtsarbeit von Audrey Cougnard-Gregoire aus einer Einrichtung des L’Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) an der Universität Bordeaux und vielen anderen europäische Kollegen ist es, einen aktuellen Überblick über die Auswirkungen von blauem Licht auf die Augen zu geben und die Wirksamkeit von Schutz- und Präventionsmethoden gegen potenzielle, durch blaues Licht verursachte Augenschäden zu erörtern. Dazu wurde eine Suche nach relevanten englischsprachigen Artikeln in den Datenbanken PubMed, Medline und Google Scholar bis Dezember 2022 durchgeführt. Die Exposition gegenüber blauem Licht löst in den meisten Augengeweben, insbesondere in der Hornhaut, der Linse und der Netzhaut, photochemische Reaktionen aus. In-vitro- und In-vivo-Studien haben gezeigt, dass bestimmte Expositionen gegenüber blauem Licht (je nach Wellenlänge oder Intensität) vorübergehende oder dauerhafte Schäden an bestimmten Strukturen des Auges, insbesondere der Netzhaut, verursachen können. Derzeit gibt es jedoch keine Beweise dafür, dass die Verwendung von Bildschirmen und LEDs bei normalem Gebrauch schädlich für die menschliche Netzhaut ist. Was den Schutz anbelangt, so gibt es derzeit keine Beweise für eine positive Wirkung von blaulichtblockierenden Linsen bei der Vorbeugung von Augenkrankheiten, insbesondere der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Beim Menschen stellen Makulapigmente (bestehend aus Lutein und Zeaxanthin) einen natürlichen Schutz dar, indem sie blaues Licht filtern und durch eine vermehrte Aufnahme aus Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln gesteigert werden können. Diese Nährstoffe werden mit einem geringeren Risiko für AMD und Katarakt in Verbindung gebracht. Antioxidantien wie die Vitamine C, E oder Zink könnten ebenfalls zur Vorbeugung von photochemischen Augenschäden beitragen, indem sie oxidativen Stress verhindern. Die Autoren kommen in der Aprilausgabe 2023 der Fachzeitschrift OPHTHALMOLOGY AND THERAPY zu dem Fazit, dass es derzeit keine Hinweise darauf gibt, dass LEDs bei normaler Verwendung in häuslicher Intensität oder in Bildschirmgeräten für das menschliche Auge retinotoxisch sind. Allerdings seien die potenzielle Toxizität einer langfristigen kumulativen Exposition und die Dosis-Wirkungsbeziehung derzeit unbekannt. (bs)

Autoren: Cougnard-Gregoire A, Merle BMJ, Aslam T, Seddon JM, Aknin I, Klaver CCW, Garhöfer G, Layana AG, Minnella AM, Silva R, Delcourt C. Korrespondenz: Audrey Cougnard-Gregoire, Univ. Bordeaux, INSERM, BPH, U1219, 33000, Bordeaux, France. E-Mail: audrey.cougnard-gregoire@u-bordeaux.fr Studie: Blue Light Exposure: Ocular Hazards and Prevention-A Narrative Review. Quelle: Ophthalmol Ther. 2023 Apr;12(2):755-788. doi: 10.1007/s40123-023-00675-3. Epub 2023 Feb 18. PMID: 36808601; PMCID: PMC9938358. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s40123-023-00675-3