Überwachung der feuchten AMD während COVID-19 aus Patientenperspektive

MEDICAL RETINA Lausanne – Ziel der Studie von Georgios N. Tsiropoulos vom Swiss Visio Montchoisi in Lausanne und weiteren Schweizer Kollegen war es, die Sicht der Patienten auf die Überwachung ihrer feuchten altersbedingten Makuladegeneration (feuchte AMD) während der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) und die Bedeutung der Telemedizin zu untersuchen. Zu diesem Zweck füllten Patienten mit feuchter AMD, die in zwei Schweizer Augenkliniken intravitreale Injektionen des antivaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (Anti-VEGF) erhielten, nach dem ersten COVID-19-Lockdown in der Schweiz zwei Fragebögen aus. Der erste Bogen erfragte Angaben zur Einhaltung der geplanten Injektionstermine während des Lockdowns und ihre Meinung zur zukünftigen Nutzung der Telemedizin. Der zweite Fragebogen, der an den Visual Function Questionnaire-25 des National Eye Institute angelehnt war, erfasste ihre Einschätzung zu Veränderungen der Sehfunktion während des Lockdowns. Von insgesamt 130 Patienten antworteten 8,5%, dass sie sich nicht an den für sie erstellten Injektionsplan hielten (Gruppe 1), während 91,5% antworteten, dass sie dies taten (Gruppe 2). Insgesamt waren 78,7% der Gruppe 2 der Ansicht, dass die Durchführung einer Behandlung wichtiger sei als das Risiko, sich mit COVID-19 zu infizieren. In der Zeit vor dem Lockdown benötigten die Patienten der Gruppe 2 mehr Hilfe von anderen Personen als die Patienten der Gruppe 1 (p = 0,02). Bei einem erneuten Lockdown würden 36,3% der Gruppe 1 und 8,7% der Gruppe 2 die Telemedizin zur Überwachung ihrer feuchten AMD wählen (p = 0,02). 54,5% der Gruppe 1 und 86,9% der Gruppe 2 würden lieber die Klinik aufsuchen (p = 0,02), während 9,0% beziehungsweise 4,3% ihren Termin absagen würden. Es zeigte sich, dass 70% der Gruppe 1 und 33,6% der Gruppe 2 lieber telemedizinische Dienste in Anspruch nehmen würden, als ein telemedizinisches Zentrum aufzusuchen (p = 0,04). In der Fachzeitschrift MEDICINA (KAUNAS), Ausgabe März 2023, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass unter ähnlichen Umständen wie während des COVID-19-Lockdowns die meisten Patienten lieber die Klinik aufsuchen würden. Patienten, die sich während des Lockdowns nicht an den Zeitplan ihres Therapieregimes gehalten hatten, würden die telemedizinische Überwachung der feuchten AMD häufiger bevorzugen als Patienten, die auch während des Lockdowns pünktlich in der Klinik waren. (bs)

Autoren: Tsiropoulos GN, Vallée R, Calci C, Gallo Castro D, Ambresin A. Korrespondenz: Aude Ambresin, Swiss Visio Montchoisi, 1006 Lausanne, Switzerland. E-Mail: aambresin@swissvisio.net Studie: Patient Perspective on the Monitoring of Their Wet Age-Related Macular Degeneration during Coronavirus Disease 2019: A Retrospective Study. Quelle: Medicina (Kaunas). 2023 Mar 2;59(3):490. doi: 10.3390/medicina59030490. PMID: 36984491; PMCID: PMC10053385. Web: https://www.mdpi.com/1648-9144/59/3/490