
Analyse genetischer Daten ergibt überraschendes Ergebnis zur Assoziation zwischen zentraler Hornhautdicke und Risiko für primäres Offenwinkelglaukom
GLAUCOMA Edinburgh – Der Zusammenhang zwischen der zentralen Hornhautdicke (central corneal thickness, CCT) und dem primären Offenwinkelglaukom (primary open angle glaucoma, POAG) ist nach wie vor unklar. Obwohl mehrere Beobachtungsstudien, die diesen Zusammenhang untersuchten, eine inverse Korrelation zwischen CCT und POAG berichteten, könnte dies auf einen Collider Bias zurückzuführen sein.
Das Forscherteam um Andreas Katsimpris vom Department of Ophthalmology am Princess Alexandra Eye Pavilion in Edinburgh, Vereinigtes Königreich, nutzte humangenetische Daten, um mittels Mendelscher Randomisierung (MR) den Einfluss der CCT auf das POAG-Risiko zu bestimmen und zu untersuchen, ob dieser Effekt durch Veränderungen des Augeninnendrucks (IOD) vermittelt wird.
Insgesamt wurden 24 Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) mit CCT-Assoziation (p-Wert < 5 × 10-8) aus einer genomweiten Assoziationsstudie (GWAS) des International Glaucoma Genetics Consortium (n = 17.803) sowie 53 SNPs mit IOD-Assoziation (p-Wert < 5 × 10-8) aus einer GWAS der UK Biobank (UKBB) (n = 97.653) einbezogen. Diese wurden mittels einer GWAS-Metaanalyse von 8.283 POAG-Fällen und 753.827 Kontrollen aus UKBB und FinnGen mit POAG in Zusammenhang gebracht.
Die Mendelsche Randomisierungsanalyse zeigte einen positiven Zusammenhang zwischen CCT und POAG hin (Odds Ratio von POAG pro 50 µm CCT-Zunahme 1,38; 95 % Konfidenzintervall 1,18 bis 1,61; p < 0,01). Die MR-Mediationsanalyse zeigte, dass 28,4 % des Gesamteffekts der CCT auf das POAG-Risiko durch Veränderungen des Augeninnendrucks vermittelt wurden. Die primären Ergebnisse stimmten mit Schätzungen pleiotropie-robuster MR-Methoden überein.
Interessanterweise zeigen diese Ergebnisse, die in der Dezember-Ausgabe 2024 des BRITISH JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY veröffentlicht wurden, dass im Gegensatz zu den meisten Beobachtungsstudien eine grössere zentrale Hornhautdicke mit einem erhöhten Risiko für ein primäres Offenwinkelglaukom einhergeht. (bs)
Autoren: Katsimpris A, Baumeister SE, Baurecht H, Tatham AJ, Nolde M. Korrespondenz: Michael Nolde, Institute of Health Services Research in Dentistry, University of Münster, Münster, Germany. E-Mail: nolde@uni-muenster.de Studie: Central corneal thickness and the risk of primary open-angle glaucoma: a Mendelian randomisation mediation analysis. Quelle: Br J Ophthalmol. 2024 Dec 17;109(1):52-57. doi: 10.1136/bjo-2023-324996. PMID: 39117358; PMCID: PMC11672028. Web: https://bjo.bmj.com/content/109/1/52.long