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Fachverlag und Nachrichtenagentur

SWISS OPHTHAL

Faricimab-assoziierte intraokulare Entzündung mit Herpes-simplex-Virus-Merkmalen

UVEITIS Maidstone – Faricimab-assoziierte intraokulare Entzündungen stellen ein zunehmendes Problem dar. Ziel der Studie von Imran Karim Janmohamed et al. vom Ophthalmology Department des Maidstone General Hospital, Vereinigtes Königreich, war es, die klinischen Merkmale, das Management und die Ergebnisse schwerer intraokularer Entzündungen nach Faricimab-Therapie zu untersuchen, insbesondere Fälle mit Merkmalen, die mit einer Beteiligung des Herpes-simplex-Virus (HSV) vereinbar sind.

In die monozentrische retrospektive interventionelle Fallserie wurden fünf Patienten (fünf Augen) eingeschlossen, die zwischen Juni 2023 und Oktober 2024 nach intravitrealer Faricimab-Injektion bei neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD, n = 4) oder diabetischem Makulaödem (DME, n = 1) eine schwere intraokulare Entzündung entwickelten. Die nAMD-Patienten hatten zuvor durchschnittlich 17,75 Anti-VEGF-Injektionen erhalten (Bereich: 6 bis 26 Injektionen). Der DME-Patient hatte zuvor sieben Aflibercept-Injektionen und zwei Dexamethason-Implantate erhalten. Vor der Behandlung mit Faricimab wurden drei Patienten mit Aflibercept und zwei mit einem Ranibizumab-Biosimilar behandelt.

Die Krankenakten wurden hinsichtlich klinischer Merkmale, Therapien und Therapieergebnissen ausgewertet. Die Fälle wurden durch systematische Auswertung von Nachsorgeterminen und Notfallkonsultationen identifiziert. Bei klinischer Indikation waren zusätzliche Untersuchungen, darunter optische Kohärenztomographie und Fluoreszenzangiographie, durchgeführt worden. Die wichtigsten Zielparameter waren bestkorrigierte Sehschärfe, Augeninnendruck, Entzündung der Vorderkammer, Vorhandensein von keratischen Präzipitaten, Glaskörperzellen, Anzeichen einer Virusreaktivierung und Behandlungserfolg.

Die durchschnittliche Anzahl der Faricimab-Injektionen bis zum Auftreten der Entzündung betrug 5 (Bereich: 3 bis 13). Das mittlere Intervall zwischen Injektion und Symptombeginn betrug 16,8 Tage (Bereich: 1 bis 35). Alle Patienten wiesen eine Vorderkammerentzündung und einen erhöhten Augeninnendruck (im Mittel 32,8 mm Hg, Bereich 28 bis 38 mm Hg) auf. Alle Patienten zeigten Symptome, die mit einer HSV-Keratouveitis vereinbar sind, darunter dendritische Ulzera, verminderte Hornhautempfindlichkeit und granulomatöse keratische Präzipitate. Die Behandlung umfasste in allen Fällen topische oder systemische Steroide, wobei vier Patienten (80 %) gleichzeitig eine antivirale Therapie erhielten. Die mediane Zeit bis zur Abheilung der Entzündung betrug 15,5 Tage. Bei vier Patienten (80 %) erholte sich das Ausgangssehvermögen nicht.

Wie die Autoren in der Mai-Ausgabe 2025 des AMERICAN JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY berichten, identifiziert diese Fallserie einen bisher nicht berichteten Zusammenhang zwischen Faricimab-assoziierter intraokularer Entzündung und Merkmalen viraler Reaktivierung. Der zeitliche Zusammenhang, einschliesslich der Befundmuster zu Beginn, die auf eine verzögerte Hypersensitivität hinweisen, sowie konsistente HSV-Merkmale und eine positive antivirale Reaktion deuten auf einen möglichen Mechanismus hin, der mit VEGF-A- und Ang-2-vermittelten Veränderungen der okulären Immunüberwachung zusammenhängt. Obwohl weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die Kausalität zu klären, sollten Ärzte bei der Beurteilung und Behandlung dieser Fälle virale Mechanismen mitberücksichtigen. (bs)

Autoren: Janmohamed IK, Salam MAU, Jamall O, Elgharably M, Ghoz N, Amarnath A, Theodoraki K, Almeida G. Korrespondenz: Goncalo Almeida, Ophthalmology Department, Maidstone General Hospital, Maidstone, United Kingdom. E-Mail: g.almeida@nhs.net Studie: Faricimab-Associated Intraocular Inflammation With Features of Herpes Simplex Virus. Quelle: Am J Ophthalmol. 2025 May;273:212-220. doi: 10.1016/j.ajo.2025.02.033. Epub 2025 Feb 25. PMID: 40015591. Web: https://www.ajo.com/article/S0002-9394(25)00096-0/abstract