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Fachverlag und Nachrichtenagentur

SWISS OPHTHAL

Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Sehfunktion beim Glaukom

GLAUCOMA Ankara – Am Department of Ophthalmology der medizinischen Fakultät der Universität Ankara, Türkei, untersuchten Fatma Merve Bektaş und Oya Tekeli den Zusammenhang zwischen objektiv messbaren Parametern der Sehfunktion und der Lebensqualität bei Patienten mit Glaukom in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung. In dieser prospektiven Studie wurden bei 160 Patienten mit gesichertem oder vermutetem Glaukom standardisierte funktionelle Tests wie die automatisierte Perimetrie, Kontrastempfindlichkeitstests sowie strukturelle Parameter mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) erhoben. Die Glaukomklassifikation erfolgte nach dem Hoddap-Parrish-Anderson-System. Zusätzlich wurden zwei validierte Fragebögen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität eingesetzt: der 25-Punkte-Fragebogen zur visuellen Funktion des National Eye Institute (National Eye Institute Visual Function Questionnaire, NEI-VFQ-25) und der 36-Punkte-Gesundheitsfragebogen in Kurzform (Short Form-36, SF-36).

Die Studienpopulation umfasste 29 Patienten mit Glaukomverdacht, 104 Patienten mit leichtem, 15 mit moderatem und 12 mit fortgeschrittenem Glaukom. Der mittlere NEI-VFQ-25-Gesamtwert lag bei 88,8 Punkten. Zwischen den Ergebnissen der funktionellen und strukturellen Tests und den SF-36-Werten liess sich keine signifikante Korrelation nachweisen. Dagegen zeigte der NEI-VFQ-25 eine geringe bis moderate Korrelation mit den Visusparametern (Korrelationskoeffizient r = 0,212 bis -0,492). Die untersuchten Sehfunktionen erklärten bis zu 18,6 % der Varianz des NEI-VFQ-25-Gesamtwerts.

Im Frühstadium der Erkrankung war die Sehschärfe der am stärksten mit der Lebensqualität assoziierte Parameter (p = 0,003, r = 0,551), während die Kontrastempfindlichkeit signifikant mit dem Glaukomverdacht korrelierte (p = 0,001, r = 0,343). Mit Fortschreiten der Erkrankung nahm der Einfluss der Gesichtsfeldveränderungen auf die Lebensqualität zu (p = 0,013, r = 0,688). Darüber hinaus blieb die Dicke der makulären Ganglienzellschicht sowie der inneren plexiformen Schicht in allen Stadien signifikant mit dem NEI-VFQ-25-Gesamtwert assoziiert (r = 0,335 bis 0,802). Auch zwischen den NEI-VFQ-25-Werten und den physischen und psychischen Komponenten des SF-36 ergaben sich signifikante Korrelationen (r = 0,159 bis 0,587).

In der Februar-Ausgabe 2025 der Fachzeitschrift JOURNAL OF GLAUCOMA kommen die Autorinnen zu dem Schluss, dass die Sehschärfe die stärkste Assoziation zur subjektiv erlebten Lebensqualität bei Glaukompatienten aufwies, wie sie mit dem NEI-VFQ-25 erfasst wurde. Der Einfluss funktioneller und struktureller Sehparameter auf die Lebensqualität variierte je nach Stadium der Erkrankung. Die Ergebnisse unterstreichen den potenziellen Nutzen zusätzlicher funktioneller Tests wie der Kontrastempfindlichkeit sowie makulärer Strukturanalysen als ergänzende Instrumente zur Einschätzung der Lebensqualität bei Glaukom. (bs)

Autoren: Bektaş FM, Tekeli O. Korrespondenz: Fatma Merve Bektaş, MD, Mersin City training and research hospital, 96015 street, Mersin, TR33240, Turkey. E-Mail: fmerveb@gmail.com Studie: Association of Quality of Life and Visual Function in Glaucoma With Tests of Structure and Function. Quelle: J Glaucoma. 2025 Feb 1;34(2):95-102. doi: 10.1097/IJG.0000000000002495. Epub 2024 Sep 12. PMID: 39259003. Web: https://journals.lww.com/glaucomajournal/abstract/2025/02000/association_of_quality_of_life_and_visual_function.6.aspx