
Auswirkungen der Deformation des Sehnervenkopfes auf das Fortschreiten des Glaukoms
GLAUCOMA Seoul – Ausgangshypothese der Arbeit von Edward Kang et al. vom Department of Ophthalmology des Korea University College of Medicine in Seoul, Korea, war, dass die biomechanische Deformation des Sehnervenkopfes zum Fortschreiten des primären Offenwinkelglaukoms (POAG) beiträgt. Die Studie untersuchte die biomechanische Belastung des Sehnervenkopfes bei POAG-Patienten mit Hilfe von Computersimulationen und analysierte deren Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Erkrankung.
Patienten mit der Diagnose POAG im frühen bis mittleren Stadium wurden in die retrospektive Analyse eingeschlossen. Die Verformungen der Oberfläche der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL), der prälaminären Zone und der Lamina cribrosa (LC) wurden mit Hilfe von Finite-Elemente-Computersimulationen berechnet. Die Zusammenhänge zwischen der Rate der RNFL-Dickenabnahme und der biomechanischen Belastung wurden sowohl in der Progressions- als auch in der Nichtprogressionsgruppe untersucht. Insgesamt wurden in die Studie 71 bzw. 47 Patienten in der Progressions- und der Nichtprogressionsgruppe eingeschlossen. In der Progressionsgruppe waren die Faktoren, die eine negative Korrelation mit der RNFL-Dickenabnahmerate aufwiesen, die maximale und mittlere Deformation der LC. In der multivariaten Analyse war die mittlere Deformation der LC mit dem Radius der Papille, der Vertiefung der Papille, der axialen Länge und dem mittleren Augeninnendruck (IOD) assoziiert, während die maximale Deformation nur mit dem mittleren IOD assoziiert war.
In der Dezember-Ausgabe 2024 des JOURNAL OF GLAUCOMA fassen die Autoren zusammen, dass im frühen bis mittleren Stadium des primären Offenwinkelglaukoms die Rate der RNFL-Dickenabnahme sowohl durch die mittlere als auch durch die maximale Deformation der Lamina cribrosa beeinflusst wurde. Diese Deformationen waren wiederum mit dem Augeninnendruck und geometrischen Faktoren des Sehnervenkopfes assoziiert. Diese Ergebnisse legen somit nahe, dass nicht nur der Augeninnendruck, sondern auch geometrische Faktoren des Sehnervenkopfes für die Progression des Glaukoms wichtig sind. (bs)
Autoren: Kang E, Park JH, Yoo C, Kim YY. Korrespondenz: Ji-Hye Park, MD, PhD, Department of Ophthalmology, Korea University Ansan Hospital, 123 Jeokgeum-ro, Danwon-gu, Ansan-si, Gyeonggi-do 15355, South Korea. E-Mail: jennypark8321@gmail.com Studie: Effects of Stress and Strain on the Optic Nerve Head on the Progression of Glaucoma. Quelle: Effects of Stress and Strain on the Optic Nerve Head on the Progression of Glaucoma. Web: https://journals.lww.com/glaucomajournal/abstract/2024/12000/effects_of_stress_and_strain_on_the_optic_nerve.2.aspx