
Grösseres Peeling der inneren Grenzmembran verbessert wahrscheinlich Verschlussrate bei Makulaforamen
SURGICAL RETINA Sunderland – Ein Konsens über das optimale Ausmass des Peelings der inneren Grenzmembran (inner limiting membrane, ILM) im Rahmen der pars-plana-Vitrektomie bei idiopathischem Makulaforamen steht bislang aus. Boon Lin Teh vom Sunderland Eye Infirmary und Yanda Li vom Biosciences Institute der Newcastle University, Vereinigtes Königreich, sowie Keean Nanji von der McMaster University in Hamilton, Kanada, führten gemeinsam mit weiteren Forschern ein systematisches Review durch, um randomisierte kontrollierte Studien zu identifizieren, die bei Erwachsenen mit idiopathischem Makulaforamen die pars-plana-Vitrektomie mit unterschiedlich grossem ILM-Peeling vergleichen.
Die Analyse basierte auf den individuellen Teilnehmerdaten der eingeschlossenen Studien und berücksichtigte relevante Ausgangsvariablen. Ziel war es, den Einfluss der ILM-Peeling-Grösse auf den primären Verschluss des Makulaforamens sowie auf die postoperative Sehschärfe (visus acuity, VA) nach sechs Monaten zu ermitteln. Das ILM-Peeling wurde dabei als «klein» (Radius ≤1 Papillendurchmesser [disc diameter, DD]) oder «gross» (Radius >1 DD) klassifiziert. Zusätzlich wurde eine Subgruppenanalyse in Abhängigkeit von der Grösse des Makulaforamens vorgenommen. Die Bewertung der Evidenz erfolgte nach dem Grading of Recommendations, Assessment, Development, and Evaluations (GRADE)-Schema.
Insgesamt wurden fünf randomisierte kontrollierte Studien mit 370 Augen einbezogen. In der Gruppe mit kleinem ILM-Peeling wurde ein primärer Verschluss in 74,7 % der Fälle erreicht, verglichen mit 84,8 % in der Gruppe mit grossem Peeling (p = 0,016). Eine mehrstufige logistische Regressionsanalyse ergab, dass ein ILM-Peeling-Radius von mehr als einem DD den primären Verschluss leicht verbesserte, mit einer Odds Ratio (OR) von 1,20 (95 % Konfidenzintervall [KI] 1,11 – 1,31; p < 0,001) und einer Number Needed to Treat (NNT) von 31 (95 % KI 21 – 53). Hinsichtlich der Sehschärfe zeigte sich kein signifikanter Unterschied: Der mittlere Unterschied in der postoperativen VA betrug -0,05 logMAR (entsprechend 2 bis 3 ETDRS-Buchstaben) (95 % KI -0,13 – 0,02; p = 0,155). Für beide Endpunkte wurde die GRADE-Evidenz als moderat bewertet. In der Subgruppenanalyse zeigten sich bei Makulaforamina > 400 µm signifikant bessere Verschlussraten in der Gruppe mit grossem Peeling (OR 1,24; 95 % KI 1,11 – 1,38; p < 0,001; NNT 21, 95 % KI 17 – 50), jedoch kein Vorteil bei kleineren Läsionen < 400 µm (OR 1,05; 95 % KI 0,93 – 1,18; p = 0,396).
Das Autorenteam kommt in der Mai-Ausgabe 2025 bei EYE (LONDON) zu dem Schluss, dass ein ILM-Peeling mit einem Radius von mehr als einem Papillendurchmesser wahrscheinlich die Verschlussrate idiopathischer Makulaforamina verbessert, wenngleich die Effektstärke gering ist. Ein stärkerer Nutzen zeigt sich bei Foramina > 400 µm. Die Sehschärfe nach der Operation wird vom Ausmass des ILM-Peelings vermutlich nicht beeinflusst. (bs)
Autoren: Teh BL, Li Y, Nanji K, Phillips M, Chaudhary V, Steel DH; ILM Peel Size Study Group. Korrespondenz: David H. Steel, Sunderland Eye Infirmary, Sunderland, UK. E-Mail: david.steel@newcastle.ac.uk Studie: Internal limiting membrane peel size and macular hole surgery outcome: a systematic review and individual participant data study of randomized controlled trials. Quelle: Eye (Lond). 2025 May;39(7):1406-1413. doi: 10.1038/s41433-025-03666-9. Epub 2025 Feb 8. PMID: 39922971; PMCID: PMC12044072. Web: https://www.nature.com/articles/s41433-025-03666-9