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Fachverlag und Nachrichtenagentur

SWISS OPHTHAL

Hochrisiko-Keratoplastik in einem tertiären Zentrum: Risikofaktoren und Ergebnisse

CORNEA Wien – Die Überlebensrate von Hornhauttransplantaten ist bei Hochrisiko-Empfängern drastisch reduziert. Ziel der vorliegenden Studie von Julia Aschauer et al. von der Medizinischen Universität Wien, Österreich, war es, die Ergebnisse von Hochrisiko-Keratoplastiken in einer monozentrischen tertiären Überweisungsklinik zu analysieren und Risikofaktoren für ein Transplantatversagen zu identifizieren.

In die retrospektive Studie wurden Erwachsene eingeschlossen, die zwischen 2014 und 2022 zu einer Hochrisiko-Keratoplastik überwiesen worden waren. Als Hochrisiko-Kriterien galten eine Vorgeschichte wiederholter Keratoplastiken, eine Stroma-Neovaskularisation in zwei oder mehr Quadranten sowie Anzeichen einer signifikanten Entzündung oder einer manifesten Perforation zum Zeitpunkt der Operation. Primärer Endpunkt war das Transplantatversagen innerhalb des ersten postoperativen Jahres. Zu den unabhängigen Variablen in der univariaten und multivariaten logistischen Regression gehörten die Spender-Endothelzellzahl, das Spenderalter, das Vorhandensein einer Stroma-Neovaskularisation sowie eine manifeste Perforation oder akute Entzündung zum Operationszeitpunkt.

Ein Jahr nach der Operation betrug das Transplantatüberleben 56,2 % (Konfidenzintervall [KI] 45,7 % – 66,4 %) nach der ersten, 68,3 % (KI 59,3 % – 76,4 %) nach der zweiten und 70,2 % (Konfidenzintervall 56,6 % – 81,6 %) nach der dritten Keratoplastik. Das Vorliegen einer Perforation oder einer akuten Entzündung zu Beginn war ein unabhängiger und statistisch signifikant mit dem Transplantatversagen assoziierter Faktor.

Insgesamt traten während der gesamten Beobachtungszeit bei 190 von 375 Keratoplastiken (51 %) bei 257 Patienten Transplantatversagen auf. Die mediane Zeit von der Keratoplastik bis zum Versagen lag bei 559 Tagen (95 % KI 392 – 994 Tage) für die erste, bei 1.052 Tagen (95 % KI 833 – 1.375 Tage) für die zweite und bei 1.089 Tagen (689 – unendlich Tage) für die dritte Keratoplastik.

Die häufigste dokumentierte Ursache war eine Immunabstossung (n = 55; 29 %), während bei der Mehrheit der Fälle (n = 66; 35 %) die Ursache unklar blieb. Die mediane Zeit bis zur (erneuten) Neovaskularisation nach Keratoplastik betrug 739 Tage (95 % KI 550 – unendlich Tage) bei der ersten und 1.566 Tage (95 % KI 1.055 – unendlich Tage) bei der zweiten Keratoplastik.

Die Autoren berichten in der Februar-Ausgabe 2025 bei CLINICAL OPHTHALMOLOGY, dass eine akute Entzündung oder Perforation zum Zeitpunkt der Operation als Hauptrisikofaktoren für ein Transplantatversagen bei Hochrisiko-Keratoplastiken identifiziert wurden. Die in dieser Studie bestätigten reduzierten Überlebensraten verdeutlichen den dringenden Bedarf an therapeutischen Fortschritten für diese Patientengruppe. (bs)

Autoren: Aschauer J, Klimek M, Donner R, Steiner I, Lammer J, Schmidinger G. Korrespondenz: Julia Aschauer, Department of Ophthalmology and Optometry Medical University of Vienna, Spitalgasse 23, Vienna, 1090, Austria. E-Mail: julia.aschauer@meduniwien.ac.at Studie: Influential Factors and Outcome of High-Risk Keratoplasty in a Tertiary Referral Corneal Center: A Retrospective Study. Quelle: Clin Ophthalmol. 2025 Feb 21;19:653-662. doi: 10.2147/OPTH.S502563. PMID: 40007876; PMCID: PMC11853771. Web: https://www.dovepress.com/influential-factors-and-outcome-of-high-risk-keratoplasty-in-a-tertiar-peer-reviewed-fulltext-article-OPTH