
Literaturübersicht zu sozialen Determinanten der Gesundheit bei Uveitis
UVEITIS Philadelphia – Uveitiden stellen eine Gruppe intraokularer entzündlicher Erkrankungen dar, die unbehandelt zur Erblindung führen können. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass der sozioökonomische Status, die Gesundheitskompetenz und der Zugang zur Gesundheitsversorgung eine wesentliche Rolle für die Prävalenz, den Schweregrad und die Behandlungsergebnisse bei Augenerkrankungen spielen. Annie Zhang vom Drexel University College of Medicine in Philadelphia sowie Paulina Liberman und Meghan K. Berkenstock vom Wilmer Eye Institute in Baltimore, Vereinigte Staaten, werteten die aktuelle Literatur zum Einfluss sozialer Determinanten der Gesundheit (Social Determinants of Health, SDoH) bei Patienten mit Uveitis aus.
Eine systematische Literaturrecherche wurde im Juli 2024 in den Datenbanken PubMed, Google Scholar und Embase durchgeführt. Eingeschlossen wurden englischsprachige Studien mit Fokus auf soziale Determinanten der Gesundheit bei Patienten mit Uveitis unter Verwendung der Schlüsselwörter «Uveitis», «soziale Determinanten der Gesundheit», «sozioökonomischer Status», «Bildung», «Zugang zur Gesundheitsversorgung», «Gesundheitskompetenz», «Gesundheitsunterschiede», «Rasse/Ethnie», «Geschlecht» und «Umweltfaktoren». Fallberichte wurden von der Analyse ausgeschlossen.
Insgesamt wurden 52 Artikel eingeschlossen. Davon befassten sich 31 Arbeiten mit dem Zugang zur Gesundheitsversorgung, etwa mit der eingeschränkten Verfügbarkeit von Fachärzten, Kosten- und Versicherungsbarrieren sowie dem Stadt-Land-Gefälle. 23 Studien untersuchten die wirtschaftliche Stabilität, beispielsweise in Bezug auf niedriges Einkommen, Eigenbeteiligung und mangelnde Medikamenten-Adhärenz. 19 Publikationen thematisierten Umwelt- und gesellschaftliche Faktoren wie höhere Raten infektiöser Uveitis in ressourcenarmen Gebieten oder den Einfluss mangelnder sozialer Unterstützung. 18 Arbeiten beleuchteten ethnische Ungleichheiten, etwa eine fortgeschrittene Erkrankung bei Erstdiagnose und schlechtere Ergebnisse bei afroamerikanischen, hispanoamerikanischen und indigenen Bevölkerungsgruppen. In 15 Artikeln wurde die Bedeutung von Aufklärung und Bewusstsein hervorgehoben, unter anderem in Bezug auf geringe Gesundheitskompetenz und unzureichendes Material zur Patientenaufklärung. Neun Studien untersuchten zwei Bereiche gleichzeitig, zehn drei oder mehr. Über alle Dimensionen hinweg wurde ein Zusammenhang zwischen begrenzten Ressourcen sowie mangelndem Wissen und einer verzögerten Diagnosestellung, suboptimaler Therapietreue und schlechteren Sehergebnissen festgestellt.
Die Autorinnen betonen in ihrer Zusammenfassung in der Februar-Ausgabe 2025 des Fachjournals OCULAR IMMUNOLOGY AND INFLAMMATION, dass die aktuelle Literatur einen Zusammenhang zwischen sozialen Determinanten der Gesundheit und einer erhöhten Inzidenz sowie schwerwiegenderen Erkrankungsverläufen bei Patienten mit Uveitis aufzeigt. Weitere Forschung sei erforderlich, um Unterschiede in der Versorgung dieser Patientengruppe zu verringern. (bs)
Autoren: Zhang A, Liberman P, Berkenstock MK. Korrespondenz: Meghan K. Berkenstock, The Wilmer Eye Institute, Ocular Immunology Division, the Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, Maryland, USA. E-Mail: mberken2@jhmi.edu Studie: Social Determinants of Health in Uveitis: A Literature Review. Quelle: Ocul Immunol Inflamm. 2025 Feb 21:1-10. doi: 10.1080/09273948.2025.2465774. Epub ahead of print. PMID: 39983039. Web: https://www.tandfonline.com/doi/10.1080/09273948.2025.2465774