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Fachverlag und Nachrichtenagentur

SWISS OPHTHAL

Neuropathischer Hornhautschmerz nach refraktiver Chirurgie

REFRACTIVE Singapur – Ziel einer Studie von Calesta Hui Yi Teo von der National University of Singapore Yong Loo Lin School of Medicine und weiteren Forschern aus Singapur war es, Risikofaktoren für neuropathische Hornhautschmerzen (neuropathic corneal pain, NCP) nach refraktiver Hornhautchirurgie zu identifizieren sowie deren klinische Manifestationen, Darstellung in bildgebenden Verfahren und proteomische Eigenschaften zu beschreiben.

In der einjährigen prospektiven Kohortenstudie wurden 100 Augen untersucht, die einer Small Incision Lenticule Extraction (­SMILE) oder einer Laser-assistierten In-situ-Keratomileusis (LASIK) unterzogen wurden. Dabei erfolgten Untersuchungen der Augenoberfläche, in-vivo-Konfokalmikroskopie sowie Analysen der Tränen-Neurotransmitter und der Proteomik. Der neuropathische Hornhautschmerz wurde mit dem Ocular Pain Assessment Survey (OPAS) erfasst. Univariate und multivariate Analysen dienten der Identifikation von Risikofaktoren, die mit postoperativem NCP assoziiert sind.

Die Inzidenz von NCP betrug 13,3 % nach SMILE und 10,5 % nach LASIK (p = 0,70). In der SMILE-Gruppe waren das präoperative manifeste refraktive sphärische Äquivalent (manifest refractive spherical equivalent, MRSE) und die sphärische Brechkraft in der NCP-Gruppe signifikant höher als in der Gruppe ohne NCP (jeweils p = 0,02). Bei der LASIK zeigten Augen mit NCP eine signifikant geringere korneale Nervenfaserlänge (corneal nerve fiber length, CNFL) (p = 0,02), eine geringere fraktale Nervendimension (p = 0,003), eine grössere Nervenfaserbreite (p = 0,04) und einen grösseren Neurombereich (p = 0,04) im Vergleich zu Augen ohne NCP.

In der SMILE-Gruppe stellte ein höherer präoperativer MRSE einen signifikanten Risikofaktor für postoperativen NCP dar (95 % Konfidenzintervall [KI] 0,48 - 1,96; p = 0,04). Bei einem MRSE von mehr als -8,0 Dioptrien war die Wahrscheinlichkeit eines postoperativen NCP um das 9,57-Fache erhöht (Odds Ratio 9,57; p = 0,002).

Nach LASIK waren eine geringere präoperative korneale Nervenfaserdichte (95 % KI 0,13 - 1,11; p = 0,05) sowie eine geringere CNFL (95 % KI 0,09 - 1,25; p = 0,05) signifikante Risikofaktoren für die Entwicklung eines postoperativen NCP. Zudem wurden bei Patienten mit postoperativem NCP signifikante Erhöhungen des Tränennervenwachstumsfaktors, des Calcitonin-Gene-Related-Peptids, des Frizzled-Class-Rezeptors 7 und der Nukleosiddiphosphatkinase 3 festgestellt.

In der elektronischen Vorabpublikation im April 2025 beim BRITISH JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die identifizierten Merkmale und Risikofaktoren dazu beitragen könnten, Patienten zu erkennen, die nach einer refraktiven Hornhautchirurgie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von NCP aufweisen. (bs)

Autoren: Teo CHY, Liu C, Lee IXY, Lin MT, Liu F, Toh CJL, Koh SK, Lu DQ, Lam TC, Zhou L, Tong L, Mehta JS, Liu YC. Korrespondenz: Associate Professor Yu-Chi Liu, Tissue Engineering and Cell Therapy Group, Singapore Eye Research Institute, Singapore. E-Mail: liuchiy@gmail.com Studie: Neuropathic corneal pain following refractive surgery: risk factors, clinical manifestations, imaging and proteomic characteristics. Quelle: Br J Ophthalmol. 2025 Apr 21:bjo-2024-325996. doi: 10.1136/bjo-2024-325996. Epub ahead of print. PMID: 39880672. Web: https://bjo.bmj.com/content/early/2025/04/21/bjo-2024-325996.long