
Sicherheit der ambulanten Pterygiumchirurgie bestätigt
MISCELLANEOUS Rockville – Stationäre und ambulante Augenoperationen werden zunehmend in die Praxis verlagert. Die Pterygiumchirurgie, der weltweit am häufigsten durchgeführte chirurgische Eingriff an der Augenoberfläche, wurde bislang noch nicht systematisch auf ihre Sicherheit in der ambulanten Durchführung hin untersucht. Ein US-amerikanisches Forschungsteam um Sandra Lora Cremers von den Visionary Eye Doctors in Rockville, Maryland, Vereinigte Staaten, hat nun retrospektiv die Sicherheit, Komplikationsrate, Kostenstruktur und kosmetische Zufriedenheit bei ambulant durchgeführter Pterygiektomie analysiert.
Untersucht wurden 1.071 Eingriffe, die zwischen 2013 und 2016 unter Lokalanästhesie und oraler Sedierung in einer Praxis mit Zeiss-Operationsmikroskop von zwei Fachärzten für Augenheilkunde durchgeführt wurden. Die Nachsorge erfolgte in persönlichen Konsultationen. Erfasst wurden unter anderem das Datum der Operation, die Lokalisation des Pterygiums (nasal, temporal oder kombiniert), ob es sich um eine Primärerkrankung oder ein Rezidiv handelte, sowie der Einsatz von Mitomycin C, Fibrinkleber und Amnionmembran. Zusätzlich dokumentiert wurden prä- und postoperative Refraktion, Augeninnendruck, Endothelzelldichte, Schmerzen (gemessen auf einer visuellen Analogskala von 0 bis 10), kosmetische Zufriedenheit, intraoperative Operationszeit, Spekulumbreite sowie das Auftreten einer Ptosis, definiert als Abnahme der MRD1 (margin reflex distance 1) um 2 mm, nach 12 Wochen und nach einem Jahr. Die postoperativen Messungen fanden am ersten Tag sowie nach 2 Wochen, 1 Monat, 2 Monaten, 3 Monaten, 6 Monaten und 12 Monaten statt. Die durchschnittlichen Kosten der ambulanten Eingriffe wurden mit denen in ambulanten chirurgischen Zentren und universitären Kliniken in der Region verglichen.
Insgesamt konnten 1.015 Pterygien an 992 Augen postoperativ erfasst werden. In einem Fall trat in der zweiten postoperativen Woche ein retinaler Zentralarterienverschluss infolge einer peribulbären Adrenalininjektion auf, woraufhin Adrenalin aus dem Anästhesieschema entfernt wurde. Nach einem Jahr lagen Follow-up-Daten zu 393 Pterygien an 343 Augen vor. Die Komplikationsraten nach zwölf Monaten umfassten Rezidive (n = 8/393; 2,04 %), Dellen (n = 12/393; 3,05 %), Granulome (n = 15/393; 3,82 %) und Ptosis (n = 9/343). Infektionen wurden nicht beobachtet.
Die von den Patienten berichteten Schmerzwerte blieben peri- und postoperativ unter 1,0. Die kosmetische Zufriedenheit lag nach einem Jahr bei über 88 %. Die durchschnittlichen Kosten der ambulanten Pterygiektomie betrugen 1.795 US-Dollar (1.700 - 1.890 US-Dollar, abhängig vom eingesetzten Material). Im Vergleich lagen die Kosten in lokalen ambulanten Operationszentren bei 3.812,50 US-Dollar (2.625 - 5.000 US-Dollar) und in Krankenhäusern bei 5.562 US-Dollar (5.095 - 6.029 US-Dollar).
Die Autoren kommen in der Mai-Ausgabe 2025 des AMERICAN JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY zu dem Schluss, dass die ambulante Pterygiektomie sicher, kosteneffizient und mit einer niedrigen Rezidivrate sowie hoher Patientenzufriedenheit verbunden ist. (bs)
Autoren: Cremers SL, Hidad AG, Ha J, Joy M, Avaiya K, Antall E, Bolin E, Martinez JA. Korrespondenz: Adam G. Hidad, Georgetown University School of Medicine, 2105 37th St, Glover Park, Washington, District of Columbia 20007, USA. E-Mail: agh54@georgetown.edu Studie: The Safety of Office-Based Pterygium Surgery. Quelle: Am J Ophthalmol. 2025 May;273:82-91. doi: 10.1016/j.ajo.2025.02.005. Epub 2025 Feb 11. PMID: 39938729. Web: https://www.ajo.com/article/S0002-9394(25)00053-4/abstract