
Metaanalyse: Chlorhexidin versus Povidon-Iod zur okulären Antisepsis vor intravitrealer Injektion
MEDICAL RETINA Miami – Povidon-Iod (PI) gilt seit Langem als Goldstandard zur okulären Antisepsis vor intravitrealen Injektionen. Chlorhexidin (CHX) wird als mögliche Alternative diskutiert, da es mit einer geringeren okulären Reizung assoziiert sein könnte. Ziel einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse von Charles Zhang vom Bascom Palmer Eye Institute am Anne Bates Leach Eye Hospital in Miami, USA, war es, die Rate postinjektionsbedingter Endophthalmitiden unter CHX im Vergleich zu PI zu analysieren.
Dazu durchsuchten die Autoren systematisch die Datenbanken PubMed, Embase und Scopus nach relevanten Studien, die zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 21. Februar 2024 veröffentlicht wurden. In die Metaanalyse wurden Daten zur Anzahl intravitrealer Injektionen und dokumentierter Endophthalmitisfälle aufgenommen. Die Berechnung der nach Stichprobengrösse gewichteten mittleren Differenz (mean difference, MD) erfolgte mithilfe der Software RevMan 5.4.1. Ein p-Wert < 0,05 wurde als statistisch signifikant gewertet.
Insgesamt erfüllten fünf Studien mit zusammen 230.656 intravitrealen Injektionen die Einschlusskriterien. Die Endophthalmitisrate nach CHX-Antisepsis wurde mit 0,0003 (95 % Konfidenzintervall [KI] 0,0001–0,0005) angegeben. Drei dieser Studien enthielten zudem einen PI-Vergleichsarm und wurden für eine sekundäre Metaanalyse verwendet, die den direkten Vergleich von CHX mit PI ermöglichte. Hierbei umfasste die CHX-Gruppe 185.799 Injektionen, die PI-Gruppe 269.441 Injektionen.
Es ergab sich kein signifikanter Unterschied im gewichteten relativen Risiko für das Auftreten einer Endophthalmitis unter CHX im Vergleich zu PI (relatives Risiko [RR] 1,27; 95 % KI 0,50–3,22; p = 0,62). Die Anzahl kulturpositiver Endophthalmitisfälle betrug 24 in der CHX-Gruppe und 31 in der PI-Gruppe; auch hier ergab sich kein signifikanter Unterschied (RR 1,42; 95 % KI 0,96–2,12; p = 0,08).
In der elektronischen Vorabpublikation im Februar 2025 bei SURVEY OF OPHTHALMOLOGY kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Endophthalmitisrate nach Anwendung von Chlorhexidin bei intravitrealer Injektion etwa 1 auf 3.937 beträgt und somit vergleichbar ist mit jener unter Povidon-Iod (1 auf 3.906). Chlorhexidin war hinsichtlich der Endophthalmitisrate und der Kulturpositivität nicht signifikant unterschiedlich gegenüber Povidon-Iod. (bs)
Autoren: Zhang C, Lai D, Zhu D, Palka C, Reynolds A, Yannuzzi N. Korrespondenz: Charles Zhang, Bascom Palmer Eye Institute, 900 NW 17th St, Miami, FL 33136, USA. E-Mail: cfhzhang@gmail.com Studie: Chlorhexidine for ocular antisepsis before intravitreal injection: A systematic review and meta-analysis. Quelle: Surv Ophthalmol. 2025 Feb 6:S0039-6257(25)00024-4. doi: 10.1016/j.survophthal.2025.01.013. Epub ahead of print. PMID: 39922542. Web: https://www.surveyophthalmol.com/article/S0039-6257(25)00024-4/abstract